Landeklappen und Auftriebshilfen

Was bewegt sich da an der Tragfläche?

Allgemein gebräuchlich spricht man bei einem Flugzeug von den Landeklappen, wenn es um das Landen eines Flugzeugs geht. Warum diese Bezeichnung so nicht ganz richtig ist, welche unterschiedlichen Klappensysteme es gibt, wie sie funktionieren und wie sie aufgebaut sind, soll in diesem Bericht erklärt werden.

Airbus A380 im Landeanflug.
Das Fahrwerk ist ausgefahren,
Slats und Flaps sind gesetzt.

Korrekt bezeichnet heißen die Landeklappen eigentlich Auftriebshilfen. Sie dienen der Erhöhung des Auftriebsbeiwerts in bestimmten Flugsituationen. Unterteilt werden sie in Klappen an der Tragflächenvorderkante »Slats« und an der Hinterkante »Flaps«. Der Begrifflichkeit entsprechend ist so schon zu entnehmen, dass allein vom Landen gar nicht mehr die Rede ist. Slats und Flaps werden immer dann eingesetzt, wenn viel Auftrieb benötigt wird, das ist vor allen Dingen beim Start und der Landung der Fall. Die Kombination Slats und Flaps, auch Hochauftriebshilfen genannt, findet man vor allem bei modernen Verkehrsmaschinen und diversen Jets, die bedingt durch ihre Flügelkonstruktion auf hohe Geschwindigkeiten ausgelegt sind, für die Landung aber Auftriebshilfen benötigen, um nicht mit einer zu hohen Geschwindigkeit landen zu müssen.

Airbus A400 mit Flaps in Startposition (Auftriebserhöhung beim Startvorgang)
kurz nach dem Abheben von der Startbahn.

Bedingt durch den Einsatz von Auftriebshilfen werden Flugzeuge bei niedrigen Fluggeschwindigkeiten flugfähig. Auch kann man sie mit einer niedrigeren Geschwindigkeit landen. Das Landen mit einer niedrigen Landegeschwindigkeit minimiert die Unfallgefahr, verkürzt die Rollstrecke bei der Landung und schont Fahrwerke und Reifen. Starts mit in Startposition gesetzten Slats und Flaps lassen eine niedrigere Abhebegeschwindigkeit, eine kürzere Rollstrecke und einen höheren Anstellwinkel zu. Hier ein Auszug aus dem Flughandbuch der Airbus A320-Familie »Flight Controls – Abnormal Procedures«, überlassen von Rudi Reichstetter, ehemaligem Lufthansa-Kapitän auf diversen Airbus-Mustern. Aus diesem Auszug ist zu entnehmen, welchen Einfluss der Ausfall eines Systems, ob Slats oder Flaps oder beider Systeme, auf die Landegeschwindigkeit und Rollstrecke der Maschine hat.

Der Fieseler Storch von 1936, war das erste Flugzeug mit Auftriebshilfen an
der Tragflächenvorder- und Hinterkante. Er konnte sehr langsam fliegen
und war auf extrem kurzen Bahnen start- und landefähig.
Ein Erprobungsträger für triebwerkgestützte Hochauftriebssysteme
war der Boeing-Transporter YC-14. Der Abgasstrahl der beiden
Triebwerke wurde über die Tragflächenoberseite geführt.

Das Beispiel zeigt eindrucksvoll, welchen Einfluss Auftriebssysteme auf das Flugverhalten eines Flugzeuges haben. Zumal eine Landung mit 370 km / h große Risiken birgt. Welche fatalen Folgen es haben kann, wenn beim Start die Slats und Flaps nicht ausgefahren werden, zeigt der Absturz der Spanair MD-82 am 20.08.2008 auf dem Flughafen Madrid. Die Flugunfall-Untersuchung ergab, dass die Piloten vergessen hatten die Slats und Flaps in Startposition zu fahren und das Warnsystem dafür außer Betrieb war. Unmittelbar nach dem Abheben der MD-82 kam es zu einem Strömungsabriss an den Tragflächen und die Maschine stürzte noch auf dem …

Den ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 02/2022 des MFI Magazins

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