Elektroflug | Triplane

Sopwith Triplane

In einer Modellbörse wurde eine Sopwith Triplane im Maßstab 1 : 6 mit einer Spannweite von 135 cm annonciert. Und sofort wusste ich – die muss ich haben! Die Antwort auf die Frage warum ich mich zum Kauf eines Flugzeugs entschied, das ich eigentlich nur am Stück transportieren kann, erschließt sich mir im Nachhinein nicht mehr. Ich denke, hier schlug wohl das »Haben-wollen« dieser Rarität zu. Das Flugzeug habe ich auf Modellflugplätzen noch nicht gesehen und strahlte (nicht nur) auf mich eine unwiderstehliche Eleganz aus.

Das Flugzeug, von dem der Rote Baron schwärmte

Meine Recherchen nach dem Baukasten der Sopwith Triplane ließen mich im Zweifel. Es gab kaum Hersteller von Baukästen, und nur wenige Hinweise auf einen Plan oder Kit. Ich zögerte etwas, aber sollte es nicht fliegen, dannn würde ich das Modell eben an die Zimmerdecke hängen. Bei der ersten Inspektion nach dem Kauf erschien mir die Sopwith brauchbar zum Fliegen. Es handelte sich höchstwahrscheinlich um einen Eigenbau nach Plan. Im Internet und Foren wurde kein Kit oder Fertigmodell entdeckt, das dem Modell in der Größe nahe kam.

Der Blick in den Rumpf,
Platz genug zum Einbau der Anlage.

Es wurde nur ein Hinweis auf einen Bauplan von Tim Royle aus den 1980er Jahren gefunden (www.sarikhobbies.com/product /rm354-sopwith-triplane/). Dazu fand ich nach intensiver Suche auch ein paar Angaben zum Flugverhalten und Schwerpunkt. Der Vorbesitzer hatte einen OS Zweitaktmotor eingebaut, aber Zweitakter sind bei uns am Platz äußerst unbeliebt. Bei all der Ungewissheit kam für mich zunächst nur die Verwendung eines Elektromotors in Frage, weil mir das Ganze für einen Sternmotor als zu großes Wagnis erschien.

Der Zweitakter ist sauber eingebaut.
Er wird später dem E-Antrieb weichen.

Der Außendurchmesser der Motorhaube ist etwa 17 cm, also könnte ein Technopower 7B eine gute Wahl sein. Allerdings hatte die Sopwith im Original einen Umlaufmotor und der Aufwand des Einbaus eines Sternmotors war mir einfach zu groß. Ich wählte einen E-Flite Power 52 Motor mit 590 kv, den ich mit einem 4s LiPo betreiben wollte. Als Winterprojekt hatte ich viel Zeit für ein paar Besonderheiten. Für den bereits erwähnten Umlaufmotor Clerget 9B des Originals fand ich keine Attrappe, aber es sollen auch ein paar Triphounds (so der Spitzname der Sopwith Triplane) mit dem Le Rhone Neunzylinder geflogen sein. Davon gab es einen schönen Plastikbausatz von den Williams Brothers (www.wmbros.com ) im Maßstab 1 : 6. Ich hatte somit eine Fieselarbeit vor mir,

Auch bei der Verspannung hat der Vorbesitzer sehr gute
Arbeit geleistet. Vorsichsthalber wurden alle Spanndrähte
erneuert und mit kleinen Seilspannern eingestellt.

die mich länger beschäftigte als der Einbau der gesamten Elektromotorengruppe. Beim Zusammenkleben des Umlaufmotors kam mir eine vermeintlich geniale Idee. Ich könnte die Attrappe an die Propelleraufnahme schrauben und somit einen »echten« Umlaufmotor schaffen. In diesem Zusammenhang wäre es natürlich cool auch einen echten Umlaufmotorensound zu hören. Und weil die Sopwith Triplane ein Kampfflugzeug war und ein Vickers MG im Einsatz benutzte, wäre es doch das Tüpfelchen auf dem I, Mündungsfeuer und Schußgeräusche zu simulieren. All das war machbar mit einem Soundmodul von Benedini (benedini.de) und drei abwechselnd blitzenden LEDs (Blitzschaltung von leds-and-more.de) in einer Plastik-MG-Attrappe.

Die Unterseite mit Akku und Lautsprecher
des Benedini-Soundmoduls.

Der Aufwand war damit wieder in die Nähe eines richtigen Winterprojekts gerückt. Meine Neugier, wie sich die Umlaufattrappe verhalten würde, war groß. Der Testlauf des E-Motors und der Umlaufattrappe erfolgte auf dem Bautisch im Keller. Fernsteuerung an, Soundmodul einschalten, das MG-Feuer auf einem zusätzlichen Kanal über den Knüppeltaster betätigen. Alles großartig, der Umlaufmotor drehte sich entsprechend der Gasknüppelstellung und zum entsprechenden Motorengeräusch vom Soundmodul.

Das Cockpit
und Vickers MG.

Natürlich war ich zuerst vorsichtig, und mein Instinkt hielt die Drehzahl bei unter 50 %. Wollte ich das Ding aber fliegen, müsste ich auch mal Vollgas geben. Der nicht existierende Physiker in mir riet davon ab. Echte Umlaufmotoren liefen vielleicht bei maximal 2.500 UPM, wahrscheinlich aus gutem Grund. Die kindliche Neugierde in mir sagte: »gib Schub!«. Letztere siegte und bei ca. Dreiviertelgas hörte ich ein Geräusch, das mich an meine Jugend erinnerte, wenn ich heimlich in der Gaststätte mein Geld in einen Spielautomaten geworfen hatte …

Den ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 02/2022 des MFI Magazins

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