ULTIMATE – Der Doppeldecker der Extraklasse

Als Modellnachbau ist der schnittige Doppeldecker ebenso beliebt wie die Pitts. Die Ultimate gibt es heute als Bausatz von klein bis groß, in Schaum, Holz oder Voll-GfK, mit Powerantrieb oder als Parkflyer; da ist wirklich alles dabei. Eine der begehrtesten Ultimates ist und bleibt die ehemalige 3W-Maschine. Dieses Modell durchlief verschiedene Evolutionsstufen von anfangs einer »Bleiente« und nicht wirklich gut im Flugeinsatz bis hin zum erfolgreich eingesetzten Wettbewerbsmodell mit ausgezeichneter Gewichtsbilanz. Geht doch. Mit 2,4 Metern Spannweite fiel sie zwar schon in die Kategorie Großmodelle, war aber noch nicht zu groß um sie noch in einem normalen Kombi gut transportieren zu können. Der GfK-Rumpf war mit seinen imitierten Blechstößen und Vernietungen überaus gut detailliert. Durch einen glücklichen Zufall fiel uns noch ein Bausatz in die Hände; diese Ultimate musste einfach aufgebaut werden.

Der Konstrukteur der originalen Ultimate war Gordon Price aus Kanada. Er war ein passionierter Flieger, zunächst bei der Kanadischen Luftwaffe mit seinem Hauptmuster CF-104, danach bei Air Canada u. a. als 747-Kapitän. Und in seiner Freizeit flog er natürlich auch. Schon früh entdeckte er seine Vorliebe für Doppeldecker. Und da zu jener Zeit die Pitts S-1S der unangefochtene Star unter den Kunstflugmaschinen war, erwarb er diesen kleinen Doppeldecker und machte sich damit schnell als erfolgreicher Wettbewerbs- und Showpilot einen Namen. Irgendwann war aber die Pitts nicht mehr wettbewerbsfähig und es musste etwas Neues her. Beim Doppeldecker wollte er aber schon bleiben. Es gab nur nichts auf dem Markt, was mit den aufkommenden modernen Eindeckern Mitte der 1980er Jahre auf Topniveau konkurrenzfähig war. Also wurde die Pitts zunächst einmal modifiziert. Neben Randbogenmodifikationen, größeren Querrudern entlang der ganzen Fläche, einem dünnerem Profil und einem schnittigeren Seitenleitwerk war es vor Allem die Pfeilung der unteren Fläche, die eine große Veränderung zur ursprünglichen geraden Konstruktion bei der Pitts S-1S war. Die Rollrate von 180 Grad der Standard-Pitts konnte auf 360 Grad enorm gesteigert werden, ebenso wurde die G-Belastung durch zusätzliche Holmverspannungen um 2G hochgeschraubt. Die Flugleistungen dieser stark modifizierten Pitts konnten so erheblich gesteigert werden.

Da war aber immer noch das Defizit im Erscheinungsbild des Pitts-Rumpfs. in der Silhouette gesehen. Obwohl die Maschine absolut gerade in der Horizontalen flog, ergab sich aber aufgrund der Form des Rumpfs der Eindruck einer leichten Anstellung im Flug. Ein absolut subjektiver Eindruck, dieser führte aber regelmäßig zu Punktabzügen bei den Punktrichtern. Zunächst versuchte Price durch eine Lackierung seiner Maschine mit Streifen entlang der Längs- und Querachse diesem Eindruck entgegenzuwirken; es half nichts. Also entschied sich Price einen völlig neuen Rumpf für die neuen Flächen zu konstruieren. Im Wesentlichen sollte der Stirnwiderstand verringert und das Heck für

harmonischere Figuren verlängert werden. Das Wichtigste aber war die Optik der Silhouette; sie sollte sich schön parallel zur Längsachse der Maschine abbilden. Um den Effekt perfekter Figuren noch zu erhöhen, setzte Gordon Price wieder die Lackierung mit markanten Längsstreifen an Rumpf und Flächen ein, jeweils absolut parallel zu Längs- und Querachse. Leichter konnte man es den Punktrichtern nicht mehr machen. Die subjektiven begründeten Nachteile bei den Bewertungen der Figuren mit der Pitts fielen weg.

Der Erstflug seiner Ultimate fand im Oktober 1985 statt. Trotz erheblicher Verbesserungen gegenüber der Pitts S-1S wurde die neue Ultimate aber nie zu einem ernstzunehmenden Gegner unter den Kunstflugmaschinen. Die Eindecker dominierten jetzt die Kunstflugszene, und das unangefochten bis heute. Die von Price gegründete Firma Ultimate Aircraft Corporation in Guelph, Ontario, stellte für vier verschiedene Versionen der Ultimate entsprechende Bausatzteile her. Die sogenannte 10 Dash 100 war die Sportversion mit einem 100 PS starken Continental 0-200. Die Version 10 Dash 200 dann schon mit einem 200 PS starken Lycoming AEI0-360 als Kunstflugmaschine für den Einsteiger. Die 10 Dash 300 war die Hochleistungsmaschine für den Wettbewerb mit einem auf 300 PS hochgezüchtetem Lycoming-Motor. Letztlich gab es noch die 20 Dash 300, das war der Zweisitzer als Kunstflugtrainer. Das besondere Merkmal der Ultimate im Kunstflug war, dass sie die enorme Lastgrenze von ±10 G aufwies und die Figuren besonders »eckig« fliegen konnte.

Das lag an der überlagerten Steuerung von Höhen- und Querrudern. Im manntragenden Bereich ist das sehr selten anzutreffen (Anmerk.: bei uns Modellfliegern als snapflap Steuerung bezeichnet). Trotz ihres Potentials wurden nur ca. 25 Maschinen aus den angebotenen Teilesätzen fertig gebaut. Wie viele genau, ist nicht bekannt, denn es wurden auch diverse Einzelkomponenten von Rümpfen verkauft, zu denen sich die Interessenten dann eigene Flächen aufbauen wollten. Heute noch sind einige der 10 Dash 300 im Einsatz, und werden dann spektakulär bei Showveranstaltungen präsentiert.

DAS MODELL
Und nicht nur bei den Großen sind die Doppeldecker so beliebt. Von diesen Modellen geht immer ein faszinierender Charme aus. Egal, ob es sich um einen langsam fliegenden Trainer handelt, einen Oldtimer, oder um eine Kunstflugmaschine. Die 3W Ultimate gab es mit knapp 2,4m Spannweite. Aufgrund des langen Rumpfhecks (kein anderer Kunstflugdoppeldecker hat so ein langes Heck), musste hinten leicht, sehr leicht gebaut werden. Und das war mit den ersten ausgelieferten Bausätzen eher nicht gegeben. Höhenleitwerk und Seitenruder waren wie beim Original als ebene Platten aufgebaut. Die waren dann allerdings so schwer, dass trotz 150ccm-Motor und sämtlichen Akkus so weit vorne wie nur irgendwie möglich,

der Schwerpunkt nicht ohne zusätzliches Blei eingehalten werden konnte. Das ist richtig schlecht, wenn bei so einem Modell noch erhebliches Trimmgewicht in die Rumpfnase geschraubt werden muss. So eine Maschine steht bei einem Vereinsfreund seit Jahren und nach nur wenigen Flügen immer noch verwaist im Keller. Sie bringt satte 23 kg auf die Waage. Aus dieser Anfangszeit rührt dann auch die eher unrühmliche Bezeichnung »Bleiente« für dieses Modell her.

Nicht so beim vorliegenden Bausatz. Er ist einer der letzten verfügbaren. Leider wird das Modell nicht weiter produziert, die Form für den Rumpf ist nach Aussagen von 3W leider kaputt und nicht mehr existent. Sehr schade, denn in der letzten Evolutionsstufe ist das Modell supergut! Um den Unterschied zu den ersten …

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Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 7/2023 MFI Magazin.

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