SIG Kougar Mark II

Ein Jet-Trainer mit Propeller-Antrieb

Ursprünglich für einen Zweitakt-Methanoler der 40er bis 50er Klasse mit Resorohr konzipiert, ist der Kougar Mark II ein echter Oldie in »Jet-Optik«. Auf dem Kartonbild wird das Modell von der Schokoladenseite im alten Jet-Stil der Thunderbirds der US Air Force gezeigt. Das hat doch was und weckt Erinnerungen. Ach, das waren noch Zeiten, als man Höchstdrehzahlen aus den kleinen Zweitaktern herausgekitztelt hat. Eigentlich gar nicht mehr vorstellbar, welchen Sound die damaligen Speed-Modelle von sich gegeben haben. Ich glaube, die meisten waren mehr laut als schnell – aber schön war es! Da wäre es doch mal wieder Zeit für eine Neuauflage …

Für mich hat diese »Kiste« mit rund 130 cm Spannweite schon ein wenig Kultstatus. Und wenn man sich so das eine oder anderen Filmchen im Internet ansieht, muss man schon ein wenig grinsen. Das Teil war früher von der schnelleren Sorte, wie schon gesagt, früher. Heute geht das sauber, elektrisch und in Schaumausführung in der Regel auch noch schneller. Das gleiche gilt auch für das Bauen, hier reden wir aber von richtigem Modellbau. Ich hatte diesen Baukasten vor einigen Jahren von meiner Frau zu Weihnachten bekommen, irgendwie hatte sie mitbekommen, dass ich mich für das Modell interessiere. Offiziell war er im Handel nicht mehr wirklich zu bekommen, heute findet man ihn gelegentlich bei Lindinger in Österreich als »King Kobra«. Laut Beschreibung hat sich außer dem Namen nicht viel geändert, außer dass das Leitwerk wohl aus Leisten gebaut und die Spannweite sich auf 147 cm vergrößert hat. Der Rest scheint unverändert.

Die Nasenleiste wird gehobelt und der verleimte Randbogen angepasst.

Spätestens als ich den Karton meines Kougar öffnete, wusste ich, dass man sich in einer anderen Epoche befindet. Es kommen einem einige bedruckte Balsabretter (so etwas habe ich schon lange nicht mehr in den Fingern gehabt), solide Dreiecksleisten und gute Sperrholz-Rumpf­spanten entgegen, aber fast alles ist nummeriert und wenn die Baugruppen wie z. B. die Leitwerke aus mehreren Teilen bestehen, sind entsprechend kleine Pfeile aufgedruckt, die bei Übereinstimmung richtig zusammenklebt werden. Der Rumpfrücken besteht aus einem ABS-Teil, ebenso die Motorhaube. Nach heutigem Standard kann man aus diesen beiden dicken Teilen locker zwei Motorhauben / Rumpfrücken machen, die Teile haben richtig Materialstärke.

Das Leitwerk wird zur Probe angepasst. Man sieht die Querleisten in den verschliffenen Brettchen.

Nachdem man sich im Baukasten nach unten durchgearbeitet hat, findet man zwei Styropor-Rohlinge, die sich als recht sauber geschnittene Flächenkerne entpuppen, spätestens jetzt ist man in der echten alten Modellbauwelt angekommen, wobei die Styropor-Kerne schon als fortschrittlich für diesen Baukasten zu sehen sind. Laut Anleitung werden sie mit einem Styropor-freundlichen Kontaktkleber »händisch« beplankt. Diese Möglichkeit hat mir ganz und gar nicht gefallen, da es wohl keine dauerhafte Stabilität erwarten lässt, noch zumal ich den Kougar nicht elektrisch betreiben möchte. Wer auf einen schönen 1 : 1 Bauplan hofft, findet nur eine umfangreiche Bauanleitung, in einem für meine Vorstellungen schönen gebundene Heft mit reichlich Bildern und alles in Englisch. Der Mittelteil der Bauanleitung sollte herausgetrennt werden, dort findet man einige Schnitte und Planzeichnungen im verkleinerten Maßstab, das hilft gut beim Aufbau des kleinen Kougar. Zu guter Letzt gibt es einen Beutel mit Kleinteilen, wie es sich für einen SIG-Baukasten gehört sind die Schrauben in Zoll. Das Modell steht serienmäßig auf einem starren Dreibein-Fahrwerk, die Fahrwerksbeine sind sehr solide, an Material wurde hier ebenfalls nicht gespart.

Der Einbau des Bugfahrwerks gestaltete sich etwas schwierig.

Liest man sich ein wenig ein und studiert die Bauabschnitte, hat die ersten Rumpfspanten hergerichtet und die Seitenwände für den Rumpf ausgeschnitten, dann geht der Bau vom Rumpf zügig von der Hand. Beim Höhen- und Seitenleitwerk habe ich vorsichtshalber kleine Leisten quer eingeklebt, da alle Bretter in der gleichen Richtung der Holzmaserung zusammengeklebt werden sollen, spätestens beim Bespannen mit Bügelfolie wird das krumm oder »schüsselt sich«, da ist Frust vorprogrammiert. Normalerweise wird heute pro Querruder immer ein Servo eingebaut, nicht so hier, da arbeitet laut Plan ein Standard-Zentralservo, die Profildicke gibt es locker her. Die entsprechenden Zubehörteile für diesen Bauabschnitt findet man bei den Kleinteilen, warum also nicht so wie früher? Da bei meinen Modellen bis jetzt keinerlei Schaumteile zum Einsatz gekommen sind, habe ich mir hin und wieder einige charmante Sticheleien meiner Modellbaufreunde anhören können, aber wenn das Styropor in Holz eingepackt ist, sieht man das ja nicht und alles ist gut …

Familienarbeit: Der Pilot stammt von Sohn Maxi, den Totenkopf hat TochterTheresa entworfen.

Da der Kougar auf ein Einziehfahrwerk umgerüstet werden soll und mir die Art des Aufbringens der Flächenbeplankung laut Plan mit Balsa so nicht gefallen hat, musste mein Freund Max Schmidbauer mit ran. Die Flächen gehören ordentlich beplankt und im Vakuumsack gepresst mit entsprechender Fahrwerksaufnahme und einer guten Krafteinleitung für das Fahrwerk ausgestattet, da gibt es eben nur einen in meinem Freundeskreis. Die neuen Aufnahmen für das EZFW waren an einem langen Bastelabend eingebaut und ich habe Max die Flächen vorbeigebracht. Nach ein paar Tagen bekam ich, wie nicht anders zu erwarten, ein perfektes Tragwerk zurück. Nachdem die Nasenleiste und die Randbögen verklebt sind, werden die Querruder angepasst,

Der Pilot wartet offenbar schon länger auf die Startfreigabe.

ich habe die Teile aus meinem Baukasten nicht verwendet, sie waren zu dünn und zu weich. Bei dieser Gelegenheit habe ich mir neue Querruder mit etwas mehr Tiefe gegönnt, mal schauen wie lebendig die Kiste damit wird. Das Anpassen bzw. der Umbau auf ein Einziehfahrwerk stellte kein großes Problem dar. Nur beim Bugfahrwerk muss man aufgrund der Höhe ein wenig spielen, bis das Rad seinen Platz findet, ohne dass man die Nasenleiste der Fläche wegnehmen sollte. Hier sind nämlich die Flächendübel und da wollte ich nichts …

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 6/2021 des MFI Magazins

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