Polikarpow I-153 Tschaika

Die russische Möwe zeigt sich kapriziös

Die Polikarpow I-I53 Tschaika, zu deutsch Möwe, ist der Vorläufer der weitaus bekannteren I-16 Rata. Das besondere Merkmal der Tschaika ist der markante Knickflügel, dem sie auch ihren Namen zu verdanken hat. Da unser Autor Joachim Damrath bereits die Rata erfolgreich gebaut und geflogen hat, ist nun auch die Tschaika bei ihm gelandet. Allerdings hatte die Möwe zu Beginn noch die eine oder andere Unart an sich, die er ihr abgewöhnen musste.

Motivation für den Bau

Durch ihre ungewöhnliche Form ist die I-153 eine auffällige Erscheinung. Auf Modellflugplätzen konnte ich sie bisher noch nicht entdecken, eine etwas nähere Betrachtung liefert mögliche Erklärungen: Der Bau ist zweifellos nicht nur aufwendig, sondern durch die Abwesenheit gerader Orientierungsflächen auch anspruchsvoll. Fliegerisch dürfte das Ergebnis wohl ungefähr das Gegenteil des sogenannten gemütlichen Sonntagsfliegers sein und den hoffentlich fortgeschrittenen Piloten erheblich fordern. Also ein durchaus riskantes Projekt, aber wir wollen ja nicht, dass das Hobby langweilig wird. Nachdem ich die als schwierig geltende I-16 Rata erfolgreich gebaut und oft und gern geflogen habe, fühlte ich mich fit für die neue Herausforderung.

Bild 1: Der Rohbau auf der Helling.

Vorbereitung zum Bau

Sicher hätte ich das Flugzeug aus allgemein verfügbaren Unterlagen komplett selbst konstruieren können, der Aufwand wäre aber beträchtlich. Also begab ich mich per Internet auf die Suche nach vorhandenen Plänen. Nach einiger Sucharbeit wurde ich bei Doolittle Media Shop / GB fündig. Es war zwar nicht direkt die I-153, sondern der Vorgänger I-15 mit 1,7 m Spannweite. Der Rumpf und der Unterflügel sind allerdings gleich. Oberflügel und Fahrwerk sowie die Anpassung an den gewünschten Maßstab waren also noch zu machen. Doch es sollte noch deutlich mehr werden.

Bild 2: Aufbau der V-förmigen Anschlüsse für die oberen Flächen.

Zunächst war jedoch die Größe des angepeilten Projekts festzulegen. Die 2 Meter-Klasse hat sich bei mir als besonders transportfreundlich und gut zu handhaben herausgestellt, das ergibt den Maßstab 1 : 5. Außerdem hatte ich mit einem älteren ZG 45 noch einen passenden Motor im Bestand. Inzwischen war auch der Bauplan eingetroffen. Die Begutachtung ergab ein sehr zwiespältiges Bild: Zunächst ist alles in Holzbauweise und damit ganz nach meinem Geschmack gestaltet, aber grobe Zeichnungsfehler fielen sofort auf.

Bild 3: Der Rohbau macht Fortschritte.

So waren z. B. die linke und rechte Seite der Rumpfspanten stark unterschiedlich. Welche Seite ist die richtige? Die Aussparungen für die Rumpfgurte ergaben auch keine halbwegs geradlinige Verlegung derselben. Hier wartete also noch ein gehöriges Stück Arbeit, bevor das erste Stück Holz in die Hand genommen werden konnte. Zu loben ist hingegen die vollständige Angabe der wichtigen Einstelldaten, wie Schwerpunkt, Einstellwinkel und sogar die empfohlenen Ruderausschläge nebst Motorsturz und -seitenzug.

Bild 4: Das Leitwerk ist nicht abnehmbar.
Das spart Bauaufwand und Gewicht.

Nicht selbstverständlich. Die Suche nach Hinweisen im Internet zu anderen Erbauern dieses Flugzeugtyps und deren Erfahrungen fiel spärlich aus, die Flugeigenschaften mindestens eines nach diesem Plan gebauten Modells wurden positiv bewertet. Sobald es jedoch um die Abwandlung zur I-153 mit den auffälligen Flächenanschlüssen ging, war nur noch von Abstürzen die Rede. Ich sollte später noch erfahren, warum.

Bild 5: Die Verspannung.

Der Bau

Jetzt konnte es endlich losgehen. Ohne Helling ist ein solcher Rumpf nicht vernünftig zu machen (Bild 1). Zudem verwende ich seit einigen Jahren einen Kreuzlinienlaser für die exakte Ausrichtung der Spanten. Die größte Herausforderung ist zweifellos die V-förmige Gestaltung der Rumpfanschlüsse für die oberen Flächenhälften. Mit diesen Bauteilen muss nicht nur eine brauchbare Stabilität nebst profilierter äußerer Form erreicht werden, sondern damit werden auch die Anstellwinkel der oberen Flächen unveränderlich vorgegeben. Zu allem Überfluss ist noch die V-Form der Hauptflächen zu berücksichtigen. Wie das Ganze konstruiert und aufgebaut wurde, zeigt Bild 2. Nachdem weitere Änderungen und Ergänzungen gegenüber dem Bauplan vorgenommen wurden, gelang der Rumpfbau dann recht zufriedenstellend. Der gesamte Rumpfaufbau ist in guter alter Modellbautradition als komplette Holzkonstruktion ausgeführt (Bild3). …

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 10/2021 des MFI Magazins

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