Pitts S1-S All Time Classic

»Habt ihr eigentlich auch eine schöne Pitts S1 in eurem MFI Hangar?«, wurde ich auf einem Flugevent in Dubai von einem der Lokalmatadoren gefragt. »So etwas muss man doch haben, und am besten dann noch in unserem gold-weißem Etihad-Design«. Das war ein Ansporn. Schon wurde im Netz recherchiert; einige schöne Bausätze waren verfügbar, auch in Rohbauversionen. Die meisten der ca. 2,4 m großen Doppeldecker basieren auf der Urversion von Harald Weiershäuser, einige davon mehr oder weniger gut kopiert. Mal mit, mal ohne GfK-Rumpf oder anderer GfK-Zubehörteile.

Der 2,43 m-Kunstflug-Doppeldecker
von EMHW modifiziert und elektrifiziert, Teil 1

Da liegt eine Menge Holz im Karton. Alle Rippen, Spanten etc. sind ordentlich ausgefräst. Leisten, Beplankungsmaterial, Draht- und Beschlagteile, Räder, diverse große Beutel mit Schrauben, Scharnieren, Verspannseilen, Beschlägen und anderen nötigen Kleinteilen liegen im Bausatz. Dazu kommen noch die riesige Motorhaube, die Klarsichtkanzel sowie GfK-Flächenstreben und GfK-Haubenrahmen dazu. Die Baupläne für die Pitts S1-S sind CAD-gezeichnet. Für die Flächen, das Höhen- und das Seitenleitwerk sind sie im Maßstab 1 : 1 gehalten.

Für die Aufnahme der Servos in den Flächen ist zwar im Bausatz eine Lösung vorgesehen, besser sind aber die Einsätze von der Firma Laser und Frässervice Trost. Sie werden einfach zwischen zwei Rippen eingefügt. Durch das angeschraubte Servo unter dem abnehmbaren Deckel ist ein späterer Zugang zur Wartung supereinfach. Die Servokästen sind lasergeschnitten und werden als Bausatz angeboten.

Viele Schnittzeichnungen geben gute Informationen über Detaillösungen. Der Rumpf ist in seiner Darstellung deutlich kleiner gehalten und dient eigentlich nur als Anhalt zum Aufbau. Aufgrund der Konstruktion des Rumpfes braucht man hier auch keinen 1 : 1 Plan oder eine Bauunterlage zur Ausrichtung der Einzelteile. Lediglich einige Details in der Konstruktion sind als Schnittzeichnungen wiederum in 1 : 1 gezeichnet, wobei Auflösung und Detaillierungsgrad sehr gut sind. Die Baubeschreibung deckt zwar sämtliche Bauabschnitte ab, sie beschränkt sich in der Ausformulierung aber jeweils auf das absolut Wesentliche.

Entgegen der im Bausatz vorgesehenen Anlenkung der Höhenruder durch Servos im Rumpf sind sie direkt in den Höhenflossen eingebaut worden. Liegend passen die starken KST A15-2212 hinein. Sie werden durch Verkastungen gehalten.

Sie sollte immer in Verbindung mit der beigefügten Bilddokumentation des Aufbaus genutzt werden. Da das Modell auch nur für den erfahrenen Großmodellbauer gedacht ist, reicht das völlig aus. Eine Stückliste gibt es nicht, die Beschreibung der Einzelteile ergibt sich aus den Plänen. Die Einzelteile im Bausatz sind nach Baugruppen geordnet, entweder in Klarsichtbeuteln verpackt oder mit Tape zusammengefügt. Verwechslungen können so nicht stattfinden.

Die Randbögen beim Höhen- und Seitenruder müssen für identische Radien in einer Helling zusammengeleimt werden. Die eingebauten Servos werden durch dünne GfK-Platten im Gittergerüst der Höhenflosse eingeklemmt. Anstelle der vorgesehenen Schlitzscharniere wurden Bolzenscharniere verwendet. Zum sicheren Halt wurden zusätzliche Balsataschen in das Gerüst eingeklebt.

Zusätzliche Teile braucht man zum Aufbau des Modells grundsätzlich nicht, es sei denn, man bevorzugt bei der ein- oder anderen Baugruppe andere Detaillösungen als EMHW sie originär vorgesehen hat. Die einzelnen Teile der Baugruppen sollte man nur dann komplett auspacken, wenn man sie auch zusammensetzen will. Aufgrund fehlender Nummerierung könnten sonst die vielen Einzelteile durcheinander kommen.

Während man an den Flächen hinsichtlich der EWD durch Schablonen und die vorgegebene Konstruktion eigentlich keine Fahler machen kann, bedarf es am HLW einiger Aufmerksamkeit. Hier muss zunächst nach Vorgaben im Plan genau ausgerichtet und dann die Führungshülsen für die Steckungen eingeharzt werden.

Mein Rumpf war zwar schon als Rohgerüst zusammengefügt, zur Fertigstellung fehlten aber noch viele Teile. Diese lagen alle durcheinander im Karton wie ein riesiger Haufen Restholz zum Kaminanzünden. Das war schlecht; sie mussten alle wieder auseinandergepuzzelt werden. Und einige sind auch irgendwie übrig geblieben, im Verlauf des Ausbaus des Modells wurden sie wohl durch Eigenanfertigungen ersetzt. Eigentlich sollte der Rohbaurumpf einige Zeit beim Aufbau einsparen, hier täuschte ich mich jedoch gewaltig.

Eine der Hauptmodifikationen liegt bei diesem Modell in der Umkonstruktion des gesamten Rumpfmittelteils. Das beiliegende GfK-Formteil ist nun komplett zusammen mit der Kabinenhaube abnehmbar. Das sichert einen hervorragenden Zugang zum Rumpfinneren. Hierfür wurde als Träger ein Holzkasten gebaut, der sich in die Rumpfkontur einfügt.

Wenn so ein Rumpfgerüst vor einem steht, sieht das zweifelsfrei gewaltig aus, bis hin zum Finish ist doch aber noch eine Menge Arbeit zu investieren. Die einzelnen Bauelemente von Rumpf, Flächen und Leitwerken fügen sich zwar aufgrund der Frästeile schnell und gut zusammen, die Fertigstellung der Maschine zum flugfertigen Modell nimmt jedoch die meiste Zeit in Anspruch. Unter einer Bausaison kommt man bei normalem Zeitansatz für das Hobby kaum davon, wenn man es im Detail perfekt erstellen will. …

Den ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 03/2022 des MFI Magazins

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