Flamingo Teil 2

UDET FLAMINGO im Maßstab 1 : 4,4

Im Teil 1 hatte ich über die Udet Flamingo im Maßstab 1 : 5 von Günter Heinz (www.flugmodelle-aus-holz.de) berichtet. Anfang des Jahrtausends bot die Firma Wildorf Modelltechnik aus Loppershausen einen Komplettbausatz der Udet Flamingo im Maßstab 1 : 4,4 in vorzüglich gefräster Holzbauweise an. Wollte man die DVS-Ausführung mit beplanktem Rumpf bauen, musste man sich allerdings die Sperrholz-
beplankung separat besorgen. Der Vertrieb erfolgte über die Firma Modellpilot Vertriebs GbR aus Schwabmünchen.

Wie bereits erwähnt handelt es sich bei dem Original um einen Doppeldecker aus den 1920er Jahren, der vor allem in Deutschland populär und für die Pilotenschulung bei der Deutschen Verkehrsfliegerschule (DVS) im Einsatz war. Die Maschine war aber auch für Kunstflug geeignet, und Ernst Udet machte sich damit einen Namen bei Schauflügen und Wettbewerben. Berühmtheit erlangte die D-822, mit der Udet viele Aufritte im In- und Ausland zwischen 1927 und 1934 hatte. Die Kunstflugmaschine war ganz in Rot mit silbernen Tragflächen gehalten. Auf dem Seitenleitwerkt trug der Flamingo für Werbezwecke einen Wasserspeier, das Markenzeichen für das Öl der Deutschen Vacuum Oil Company (Gargoyle).

Der Baukasten mit Plan. Alles vollständig und von guter Qualität.

Wegen der offenen Bauweise ist der Flamingo ein idealer Sternmotorenträger für Flugmodelle. Die meisten Originale trugen Sieben- oder Neunzylinder-Motoren. Im Jahr 2002 bot die Firma Wildorf Modelltechnik aus Loppershausen einen Komplettbausatz der Udet Flamingo im Maßstab 1 : 4,4 in vorzüglich gefräster Holzbauweise an. Wenn man die DVS-Ausführung mit beplanktem Rumpf bauen wollte, fehlte allerdings die 0,4 mm dicke Beplankung aus Sperrholz.

Bei vier Tragflächen bietet sich die Parallelbauweise an.

Der Vertrieb erfolgte über die Firma Modellpilot Vertriebs GbR aus Schwabmünchen. Ein erster Bericht über das Modell erschien von Hans P. Klein in der MFI-Ausgabe Oktober 2004 (das Heft ist noch beim Verlag verfügbar). Einen ausführlichen Baubericht hat Klaus Schulze von der Modellfluggruppe Liestal geschrieben (mgliestal.ch/liestal/bauberichte/udet/). Er hat das Modell in der Kunstflugausführung mit Folienbespannung gebaut und mit einem Magnum Fünfzylinder-Sternmotor motorisiert. Die erste Version der Flamingo hatte einen Siemens-Halske Fünfzylinder-Motor mit 85 PS.

Die Flächenverbinder im Eigenbau sind stabil und vorbildgetreu.

Ich wollte unbedingt ein Heim für meinen Seidel ST 770 finden. Aus meiner Korrespondenz mit dem Hersteller geht hervor, dass ursprünglich mit dem Seidel experimentiert worden war. In frühen Anzeigen und Internetseiten wird das Gesamtgewicht mit dem Seidel ST-770 mit 8,5 kg angegeben. Etwas optimistisch, aber nicht untypisch für Werbeseiten von Modellflugzeugproduzenten. Aus dem Versuch mit dem Seidel resultierte wohl die im Vergleich zum Original etwas zu kurz geratene Schnauze des Modells, was meinem Vorhaben wiederum zugute kam. Vor dem Bau hatte ich mir Kopien der Pläne von der Original U12a (die spätere Ausführung mit vergrößertem Seitenleitwerk) besorgt, und zum Teil verkleinert und auf Pauspapier gezeichnet. Ich hatte zwar keine Ambitionen, ein Scale-Modell zu erstellen, aber die Details des Originals sind sehr interessant und halfen manchmal auch bei Lösungen für das Modell.

Die Stiele am Modell.

So begann ich mit dem Bau der DVS-Variante mit beplanktem Rumpf. Wegen (zu) vieler Projekte streckte sich die Bauzeit meines Flamingos über mehr als zwei Winter. Deshalb schlug ich 2003 zu, als in einer Kleinanzeigenbörse ein fertig bespanntes Wildorf-Modell in der Kunstflugausführung angeboten wurde. Dieser Flamingo sollte noch vor meinem Eigenbau in die Luft gehen. Die Tatsache, dass ich jetzt zwei Seidel-Sternmotoren benötigte, bereitete mir etwas Kopfschmerzen, aber zu dieser Zeit bekam man den Sieben-Stern sogar noch vom Hersteller.

Der Baukasten macht einen sehr guten Eindruck. Die beigefügten Pläne brauchten einen Vergleich mit meinen Originalen nicht zu scheuen. Die Holzteile sind alle auf verschiedenen Platten gefräst und nach Baugruppen nummeriert. Kiefern / Birken- und Balsaleisten, Beplankungsplatten aus Balsa, Motorhaube aus GfK, Kleinteile sowie Räder, Fahrwerk aus gebogenem Silberstahl und Achse lagen bei. Das Fahrwerk ist einfach gehalten, sieht aber dem Original ziemlich ähnlich. Die Räder sind auch ganz aus Holz gedreht bzw. gefräst und haben außen Moosgummiringe. Sie erschienen mir wenig praxistauglich, und ich tauschte sie gegen die üblichen Oldtimerräder aus Plastik mit Hartgummiring. Zum Ganzen gibt es eine 16-seitige Bauanleitung.
Der Aufbau ging relativ einfach vonstatten.

Der Rohbau.

Der Aufbau ging relativ einfach vonstatten. Die Frästeile passen sehr gut ineinander und dank der einfachen Bauform lässt sich alles auf einem glatten Baubrett aufbauen. Eine Bauhelling und der darunter gelegte Plan tun ein Übriges. Da ich mit Holzleim klebe, bietet sich die Parallelbauweise an, das heißt zum Beispiel an zwei Tragflächenhälften zur gleichen Zeit zu arbeiten. Bis der Leim an der einen Stelle …

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 5/2022  MFI Magazins.

Kommentare sind geschlossen.