Die Kwik Fly MK3E von Aumann mit Einziehfahrwerk

Wolfgang Mache berichtet über den Aufbau und das Fliegen mit dem Retro-Modell Kwik Fly MK3 aus dem Bausatz von Aumann-RC.

Die Klassiker Wega, Middle Stick und auch die Kwik Fly MK3 von Aumann-RC haben wir schon im Bestand. Alle Modelle waren leicht aufzubauen und machen im Flugeinsatz viel Spaß. Was gibt es da noch Neues? Klar: eine Kwik Fly MK3 mit Einziehfahrwerk. So war‘s früher auch. Wer eine Kwik Fly MK3 mit einem 60er Glühzünder flog, war auch mit festem Fahrwerk schon ganz vorne mit dabei.

Unschlagbar war dann die folgende Variante mit einem Einziehfahrwerk. Aumann bewirbt dieses Modell zwar nicht ausdrücklich auf seiner Website; es gibt sie aber auf Anforderung. Das Zubehör hierzu muss man sich dann selbst zusammensuchen. Egal. Her damit! Unser Holzspezialist Georg van Loo sollte das Modell wieder aufbauen und natürlich auch fliegen. 

Es ist schon merkwürdig, dass diese Retro-Modelle seit geraumer Zeit super nachgefragt werden. Alles, was da mal so in der Jugendzeit als Traum im Schaufenster des örtlichen Modellbauladens lag, ist heute offensichtlich wieder verfügbar und auch begehrt. Manches sogar in einer Art Originalverpackung. Da kommen doch wieder die besten Erinnerungen hoch. Die Kwik Fly MK3 war der absolute Star im Graupner-Katalog vor ca. 50 Jahren. 1967 gewann der Amerikaner Phil Kraft die Weltmeisterschaft in der Klasse RC-1 mit diesem Modell. Früher musste so mancher lange auf sein Traummodell sparen. Heute sind diese Modelle aber gut erschwinglich. So auch die neue Kwik Fly MK3 mit Einziehfahrwerk. Sie ist so beliebt, dass es sogar eine Wartezeit bei der Produktion des Modells gab. 

Der Bausatz

Für den Bausatz aus gefrästen und gelaserten Bauteilen mit diversem Zubehör werden bei Aumann-RC derzeit 199 Euro aufgerufen. Absolut nicht zu viel für dieses Modell – besonders bei der Qualität und Passgenauigkeit der Teile. Der angebotene 63er Turbospinner mit eingefrästen Luftführungen sollte für einen E-Antrieb gleich mitbestellt werden. Wenn man bei Aumann nachfragt, bekommt man auch eine Empfehlung für ein passendes Fahrwerk. Dieses muss aber im Fachhandel selbst beschafft werden. Kein Problem; die Recherche macht Spaß. Ebenso war die Freude beim Auspacken des gelieferten Bausatzes wieder groß. Schnell kamen Erinnerungen auf. Wir hatten ja alle dieses Modell vor über 50 Jahren schonmal gebaut und die Erinnerungen offensichtlich gut auf der »Festplatte« im Kopf gespeichert. Es liegen ein originaler Bauplan, die Baubeschreibung sowie eine immer noch gute Explosionszeichnung des gesamten Rohbaus bei. Die Qualität der gefrästen und gelaserten Bauteile fällt sofort als perfekt auf. Damals wiesen die Holzteile des Graupner-Bausatzes oft ausgefranzte Kanten bei Ausstanzungen oder eingedrückte Enden der Rippen. Das war damals eben der Standard. Heute gibt es das nicht mehr. Auch sind die jetzigen Laserschnitte mit einer so minimalen Energie eingebracht, dass sie nicht schwarz verkohlt sind, sondern nur leicht rehbraun. Somit brauchen sie auch nicht nachgeschliffen zu werden, damit der Weißleim ins Holz einziehen kann.

Die Kwik Fly MK3 gibt es bei Aumann-RC in einer Klassik-Variante, bei der in der Rumpfnase wie in alten Zeiten ein 10-ccm-Glühzünder eingebaut werden kann. Da muss man aber wirklich hardcore retro-veranlagt sein. Schließlich ist damit natürlich auch das ganze elende Geschmiere mit dem Öl im Treibstoff und den Abgasen verbunden. Aber wer’s mag… Meines Erachtens ist die alternative Version besser, die vorn eine 10-ccm-Attrappe aus dem 3D-Drucker trägt, in der dann ein E-Antrieb integriert ist; en sinnvolles Zugeständnis an die Moderne. Es gibt aber auch eine reine E-Variante, bezeichnenderweise dann Kwik Fly MK3E genannt, bei der von vorherein komplett auf Elektropower gesetzt wird. Bei dieser Variante ist die Rumpfnase sehr gefällig gerundet. Beiliegende Hölzer und auch die Bauanleitung sind entsprechend angepasst. Trotz gleicher Abmessungen wirkt dieses Modell durch die schlanke Rumpfnase deutlich gestreckter und wesentlich formschöner. Aber das ist Ansichtssache, wer voll auf Retro steht, baut da mindestens die Verbrennerattrappe ein. Diese sieht täuschend echt aus und wird mit nachgebildetem Schalldämpfer, Verbindungsschrauben, Vergaser, Drucknippel etc. auf einen bis zu 50 mm im Durchmesser großen E-Antrieb aufgesetzt. Von letzterem ist dann nichts mehr zu sehen. Und wer es auf die Spitze treiben will, montiert im Zylinderkopf der Attrappe noch eine originale und schon leicht angelaufene Glühkerze. 

Einziehfahrwerk

Der Bausatz selbst ist sehr gut ausgestattet, es müssen zur Fertigstellung nur Kleber, Räder, Folie, der Antrieb und die RC-Komponenten hinzu beschafft werden. Ebenso das Einziehfahrwerk. Bei der originalen Graupner Kwik Fly MK3 gab es das irgendwann mal im Zubehörangebot. Es handelte sich um ein mechanisches System, das über Servos angetrieben wurde. Damals eine Sensation; so richtig praxistauglich war es aber nicht. Im rauen Alltagseinsatz verbogen regelmäßig die Stahldrähte der Fahrwerksschenkel und die seitlich angeschraubten Achsen drehten regelmäßig unter Belastung weg. Häufig kamen auch die Kunststoffgetriebe der Servos an ihre Grenzen und mussten getauscht werden. Heute gibt es verschiedene Anbieter von Einziehfahrwerken, die wirklich praxistauglich sind und auch härteren Belastungen standhalten. Wir wählten für dieses Modell das elektrische Einziehfahrwerk von Modster aus. 

Das System wird direkt an den Empfänger angesteckt und mit einem Schalter betätigt. Es verfügt über eine Endabschaltung sowie eine elektronische Überlastabschaltung im Falle einer mechanischen Blockade in jeder Stellung. Die Fahrwerksschenkel sind jeweils durch eine Wendel gefedert. Die Achsen werden zwar wieder angeschraubt, jedoch verfügen sie an ihren Enden über eine ordentliche Aufdickung, in die zwei Gewinde zur Einbringung je einer M3-Schraube eingelassen ist. Hier zerstört man nicht gleich das Gewinde, wenn einmal richtig fest eingeschraubt wird. Der 4-mm-Federstahl wird an den Klemmpunkten der jeweiligen Schraube leicht angefast, so dass die Schraube …

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 2/2024 MFI Magazin.

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