Der kleine Jäger, nicht nur für Modellbauväter

Ich habe drei Kinder, an meinem Großen, mittlerweile 28 Jahre alt, ist der Modellbau-Virus komplett vorbeigerutscht. Zwar hat er ab und an einmal das RC-Boot oder -Car fahren lassen, wenn ich es gebaut habe, aber andere Dinge haben ihn stets mehr interessiert. Das muss man als Vater so akzeptieren, und wenn man drei Kinder hat, besteht ja noch Hoffnung, zumindest eines davon mit dem Modellbau-Virus anzustecken.

Keine Angst vor großen Maschinen. Maximilian geht mit Vollgas an die Arbeit.

Und tatsächlich – als mein Jüngster Maximilian elf Jahre alt war, kam langsam ein spürbares Interesse für den Modellbau auf, ein zartes Pflänzchen war am Entstehen. Meine Kinder waren, wann immer sie wollten mit auf dem Flugplatz dabei und durften auch mal einen Looping fliegen. Seltsam, alle Kinder wollen immer nur Loopings fliegen. Bei unseren Vereinsfesten war das obligatorische Stofftier-Mitfliegen ganz wichtig, man unternimmt ja als Modellbau-Papa alles, um die Kleinen mit auf den Platz zu bekommen, ein Schelm wer da schlechtes denkt. Und wenn der Junior zum Fliegen gehen will, sagen die Mamas eigentlich nie nein.

Blick in den Rumpf. Die Fläche wird von Gummis gehalten.

Ein angehender Modellbauer


Eines Tages offenbarte Maximilian mir, dass er Angst habe, eines meiner Holzmodelle kaputtzumachen. Ich habe zigmal versucht zu erklären, dass ich selbst schuld bin, wenn ich das Modell im Lehrer / Schüler-Betrieb zu spät übernehme. Ihm war dennoch nicht wohl dabei und wir haben eine Schaumwaffel für ihn gekauft, die Kisten halten schließlich einiges aus. Der Lehrer / Schüler-Betrieb ging von Flug zu Flug besser, und der MPX Easy Glieder erwies sich als dankbares Modell, selbst mir Holzwurm mach das Fliegerchen Spaß. An den Wochenenden und in den Ferien drückte sich mein Sohnemann immer öfter in der Werkstatt herum und fing an, mitzubasteln. Schließlich kam die Frage, ob es schwierig sei, ein Flugzeug ganz aus Holz selbst zu bauen. Oha, dachte ich mir, jetzt bloß nichts falsch machen! Das war meine Chance! Ich war erstaunt, dass er einen Warbird bauen wollte, und zwar einen Jäger aus dem Ersten Weltkrieg. Besonders die Fokker-Maschinen haben es ihm angetan, die Fokker Dr.I war sein Favorit, nicht gerade ein Einsteigermodell. Also musste ich ihn sanft auf eine Fokker E.III einstimmen. Schließlich soll ja die Geduld und Motivation des Sohnes bis zum Bauende bestehen, also muss der Bauaufwand gering bleiben. Vor über 40 Jahren hatte ich doch mal etwas ganz ähnliches gebaut? Tatsächlich fanden sich der Plan, das waren ein paar Linien für die Rippenabstände und eine frei gezeichnete Rumpfseitenwand auf einem Stück Karton als Schablone noch in der Werkstatt und auch eine meiner ersten selbst gemachten Musterrippen fand sich. Ich glaube, ich hatte damals einen 0,8 COX eingebaut. Das könnte doch klappen.

Der Deckel des Akkufachs ist mit einem Folienscharnier gebügelt, Aufbau ohne Werkzeug war die Devise. In der Mitte liegt die Diskette als »Scharnierspender«.

Die Planung


Ein äußerst intensives Männergespräch stand an – es ging um die Ausstattung des neuen Warbirds. Für so junge Piloten stehen aber eher Pilot und Bewaffnung im Vordergrund. Und wenn der Vater größere Modelle hat, dann will der Junior in Sachen Spannweite nicht nachstehen. Also brauchte ich wieder einmal sanfte Argumente, dass das dann viel länger dauert und auch mehr Taschengeld verschlingt und sowieso ein größerer Motor hinein müsste. Mein Sohnemann war fest entschlossen, das Modell komplett selbst bauen zu wollen, so richtig mit selbst gemachten Rippen, einem eigenen Rumpf und Leitwerk. Diese Entschlossenheit hat mich sehr verblüfft, jetzt ist die Papa-Ehre gefragt, gekniffen wird nicht und das eigene Projekt wird nach hinten verschoben. Nun galt es keine Fehler zu machen und den angehenden Modellbauer nicht zu überfordern. Kurzerhand wurde der Junior stundenweise zum Werkstatt-Chef ernannt. Man muss das Team ja auch motivieren. …

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 9/2020 des MFI Magazins.

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