Zwei mal Boeing-Stearman PT-17

Das Original und die »Kleine« von Pichler Modellbau

Ich melde mich vom Texas Airport Varrelbusch und habe mich mit dem Eigner einer Boeing-Stearman PT-17 verabredet, um mehr über die Maschine zu erfahren. Werner Harms-Zumbrägel lernte ich 2006 bei den Vorbereitungen zu einem Flugtag des Luftsportvereins Cloppenburg (LSV) kennen für die ich als Moderater erkoren wurde. Meine Aufgabe im Vorfeld der Veranstaltung war es Wissenswertes über die Piloten und ihre Maschinen einzuholen, die in die Show eingebunden waren. Werner mit seiner PT-17 war auch mit dabei. Jedoch gehen wir noch einige Jahre zurück, in die Zeit, in der sich Werner mit der Beschaffung eines Oldies befasste. Es stand eine USA-Rundreise in Atlanta startend an, um zu schauen was der Oldie-Flugzeugmarkt in den USA so hergibt. Nach der Rundreise stand fest, es sollte eine Boeing-Stearman PT-17 sein.

DAS ORIGINAL

Die Entwicklung des Stearman-Doppeldecker PT-17 geht zurück in das Ende der 1920er Jahre als Lloyd C. Stearman das Luftfahrtunternehmen Stearman Aircraft Company durch Übernahme der Geschäftstätigkeiten und der Mitarbeiter der Firma Lyle-Hoyt Aircraft gründete. Im Jahr 1934 wurde das Unternehmen Stearman Aircraft von Boeing übernommen und somit ein Tochterunternehmen von Boeing. Daher auch der Name Boeing-Stearman. Bedingt durch den großen Bedarf an Schulflugzeugen für die US-Armee wurde zunächst ein Prototyp mit der Bezeichnung Stearman X-70 gebaut.

Zunächst testete die US Navy den Prototyp, dessen Tragwerk aus Holz mit einer Stoffbespannung und der Rumpf ebenfalls größtenteils mit Stoff bespannt war. Der Erstflug fand am 26. November 1934 statt und mit diversen Änderungen und Verbesserungen wurde die Boeing-Stearman mit der Bezeichnung Model 75 1936 bei der US Armee eingeführt. Die Kriegsgeschehnisse führte bei der USAAF und der US Navy zu einem großen Bedarf an Schulflugzeugen zur Pilotenausbildung, die Boeing mit Aufträgen überhäuften. Im Produktionszeitraum von 1936 bis 1944 wurden an die 10.000 Maschinen in unterschiedlichen Varianten gebaut. Die Varianten unterschieden sich größtenteil in der Verwendung der Antriebsmotoren. So wurden Motoren des Hersteller Lycoming (für die PT-13) Continental (für die PT-17) und Jacobs (für die PT-18) verbaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielten viele …
Über das Original erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe

Das Modell von Pichler Modellbau

Die Boeing-Stearman PT-17 aus dem Haus Balsawood Scale Airplane ist neu im Lieferprogramm von Pichler Modellbau. Das Modell ist speziell für den Elektroantrieb ausgelegt und wird in einer hochwertigen ARF-Ausführung (Almost Ready to Fly) fertig bespannt angeboten. Zum Lieferumfang gehören neben alle zum Bau erforderlichen Bauteilen ein robustes gefedertes Fahrwerk mit Laufrädern und einem dem Original entsprechenden Instrumentenbrett für die Cockpiteinrichtung. Anhand der gut bebilderten Bedienungsanleitung in deutscher Sprache ist die Montage der PT-17 in relativer kurzer Zeit zu bewerkstelligen.

Alle Hauptbauteile wie Rumpf, Leitwerke und Tragwerk aus Balsa- und Sperrholz sind sauber vorgefertigt und mit hochwertiger Folie bespannt.
Der Bausatzumfang und deren Ausführung hinterlassen einen sehr positiven Eindruck. Als Antrieb schlägt Pichler den Brushless-Motor Booster 80 in Kombination mit dem Brushless Regler XQ-85 aus dem Pichler-Lieferprogramm vor, den ich auch für meinen Beitrag verwendet habe. Als Luftschraube kommt eine passende Fiala Holzluftschraube 18 x 8, ebenfalls aus dem Pichler-Programm zum Einsatz.

Die Verkleidung der Fahrwerksbeine wird
mit dem Rumpf verschraubt.

Montage

Der Betriebsanleitung unter Punkt 01 folgend, wird mit der Montage der Fahrwerksbeine und der Fahrwerksverkleidung an den Rumpf begonnen. Die Aufnahmen, versehen mit einem M8-Gewinde für die Fahrwerksbeine, sind werksseitig im Rumpf eingebaut. Vor dem Einschrauben der Fahrwerksbeine müssen die Fahrwerksbeinverkleidungen aufgeschoben und positioniert werden. Das Verschrauben erfolgt mittels Schraubensicherung, um ein Lösen und Verdrehen der Fahrwerksbeine zu verhindern. Die obere Fahrwerksverkleidungen wird bündig an den Rumpf geschoben und mit M4 x 10 mm-Blechschrauben mit der Rumpfaußenhaut verschraubt. Nun steht der Rumpf auf seinen eigenen Beinen.

Nacharbeit erforderlich! Das Seitenruder klemmt am Rumpf­ende. Abhilfe: Den Schlitz für
die Seitenleitwerksmontage muss man nach hinten verlängern.

Weiter geht es unter Pkt. 02 mit der Montage des Seitenleitwerks und dem Heckspornfahrwerks. Hier wird zunächst das obere Lager für die Heckspornachse in das Seitenruder eingesetzt und mit 5-Min-Epoxy verklebt. Danach folgt das Einkleben der drei Stiftscharniere in das Seitenleitwerk. In die vom Hersteller bereits eingebrachten Bohrungen werden die Stiftscharniere ebenfalls mit 5-Min.-Epoxy eingeklebt. Zu empfehlen ist das leichte Einölen der Stiftscharnier-Gelenke, um ein Verkleben der Gelenke zu verhindern. Nach dem Trocknen wird nun das Seitenruder an das Seitenleitwerk angeschlagen. Nun kann das komplette Seitenleitwerk in das Rumpfheck eingesetzt werden. Die Einbauposition für den Passsitz des Seitenleitwerks ist fest vorgegeben, dafür ist auf der Oberseite des Rumpfhecks ein Schlitz eingefräst. Bei der probeweisen Montage vor dem Verkleben des kompletten Leitwerkes wird festgestellt, dass das Seitenruder komplett an das Rumpfheck stößt und eine Funktion des Seitenruders nicht gegeben ist. Als Abhilfe ist es erforderlich, die Einbauposition des Leitwerks weiter nach hinten zu verschieben und den Schlitz so weit nach hinten zu verlängern, bis das Ruder freigängig ist. Nun kann das Seitenleitwerk mittels 5-Min. Epoxy verklebt werden.

Einen gelungene Ausstattung des Cockpits ist das
dem Original entsprechende Instrumentenbrett.

Der nächste Arbeitsgang ist die Montage des Höhenleitwerks und des Höhenruders. Bedingt durch die Nacharbeit der Aufnahme für das Seitenleitwerk ist es erforderlich, ebenfalls die Aufnahme für das GfK-Steckungsrohr des Höhenleitwerks nachzuarbeiten. Mit einem Rundschleifer wird die Aufnahme für das Steckungsrohr vorsichtig nachgeschliffen, so dass das Steckungsrohr für das Höhenleitwerk durchgeführt und die linke und rechte Höhenruderfläche aufgeschoben werden können. Für den Fall, dass das Problem bei der Montage des Seitenleitwerks ein Konstruktionsfehler ist und bei allen Bausätzen vorhanden ist, hat hier der Hersteller Handlungsbedarf.

Die Rumpf-Höhenleitwerksverklebung erfolgt nun ebenfalls mittels 5-Min. Epoxy. Nachdem der Verbinder für beiden Höhenruderflächen gerichtet ist, wird dieser durch den Montageschlitz hinter dem Höhenleitwerk eingeschoben. Das Richten des Verbinders ist von Wichtigkeit, damit die beiden Höhenruderflächen die gleiche Einstellung aufweisen. Nun kann die Montage der beiden Höhenruderflächen erfolgen, bei denen zuvor die jeweils vier Stiftscharnieren einzukleben wurden, und das Einsetzen der beiden Ruderflächen mit dem Verbinder.

Der montierte Pichler Booster 80 Brushless-Motor montiert auf den Motorträger.

Nun wird das Spornfahrwerk eingesetzt und mit dem Seitenleitwerk verbunden, indem dieses in das Führungsrohr im Rumpfheck eingeschoben, bis die Welle in das Lager des Seitenruders reicht. Die Verschraubung, eine M3-Imbusschraube des Lagers sorgt nun für die Mitnahme des Spornfahrwerkes bei der Betätigung des Seitenruders. Die Abdeckkappe für das Spornrad aus tiefgezogenem ABS-Material wird mit zwei Blechschrauben am Heck des Rumpfs befest

Die montierte Luftschraube, ein Fiala 18 x 8 Zoll Elektro
Holzpropeller aus dem Pichler-Programm.

Dem Pkt. 03 der Anleitung folgend erfolgt nun die Montage der Tragflächen. Hierzu werden zunächst die Querruder an der unteren Tragfläche unter Verwendung von Stiftscharniere angeschlagen und die Strebenhalterungen eingeklebt. Die Positionen für das Einkleben der Strebenhalterungen sind vom Hersteller bereits vorgegeben. Als Querruderservos verwende ich die Pichler Master DS3012 MG Flächenservos, die genau in die Servohalter mit …

Den ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 12/2021 des MFI Magazins

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