Test & Technik – Wie aus einem Menz E-Starrpropeller ein F. W.-Klapp-Propeller wurde

Flugmodellbau ist durchaus auch eine Sache der Extreme: Da sind zum einen diejenigen, die gerne auf ARF-Modelle in größtmöglicher Vorfertigung zurückgreifen und am liebsten aus der Schachtel heraus in die Luft kommen. Das andere Extrem sind diejenigen, die nicht nur ihre Modelle von Grund auf selbst bauen, sondern auch bei deren technischem Equipment Hand anlegen. Zu Letzteren gehört Frank Weinforth, der sogar den Klapp-Prop für seinen neuen gigantischen Neun-Meter-Segler selbst »geschnitzt« hat!

Klapp-Propeller_1Die Vorgeschichte
Mein langjähriger Weggefährte Frank Weinforth hatte mal wieder einen Plan: Nach der Projektierung und Ausführung des in MFI 9/2013 vorgestellten Modells Reaktor 5.3 (die Zahl im Namen entspricht der Spannweite in Meter) sollte es nun der Reaktor 9.0 (dito!) werden; und dazu brauchte er einen Propeller. Warum kaufen, wenn man das selber erledigen kann? Normalerweise denkt man ja anders herum, deshalb hier die Story dazu, denn von solchen Sachen hört man ja nicht allzu oft. Ausgangspunkt war ein Menz E-Holzpropeller 26 x 14 Zoll, der dann zum ebenfalls 26 x 14 Zoll großen Klapppropeller mutierte – nach der Metamorphose allerdings nicht mehr wiederzuerkennen ist.

Klapp-Propeller_3Eine Geschichte in Bildern
Am Anfang wurde die gewünschte Blattform festgelegt und mit dem Edding aufgemalt (Bilder 1 und 2). In den folgenden Bildern 3 bis 7 sind die einzelnen Bearbeitungsstufen am Propeller gut zu sehen. Der Prop wurde nur »händisch«, also mit Raspel, Feile und verschiedenen Schleifpapierkörnungen, in Form gebracht. Auf den Bildern 8 und 9 sind die Blätter praktisch fertig, die alte Nabe ist noch gut zu erkennen. Der als Antrieb vorgesehene Motor, ein AXI 5345/24, liegt schon dabei. Der Motor tat mir schon gute Dienste in Schleppmaschinen der 10-kg-Klasse.

Klapp-Propeller_5Auf Bild 10 ist die weitere Bearbeitung im Nabenbereich zu erkennen, auf Bild 11 zu sehen, wie dünn das Blatt mittlerweile geworden ist; auch ist die Profilierung ersichtlich. Noch ist die ursprüngliche Nabe gut zu erkennen; deren Material wird noch für die neuen Blatthalter benötigt. Die Blätter mit den fertigen Blatthaltern sind dann auf Bild 12 zu sehen; sie haben bereits auf der Innenseite eine Verstärkung des Blatthalters erhalten, und gebohrt sind sie ebenfalls schon – man kann erkennen, was das Ganze werden soll.

Klapp-Propeller_7Bild 13 zeigt die Blattspitzenform. Auf Bild 14 sind die Blatthalter mit einer Aluhülse mit di = 4 mm und diversen CfK-Verstärkungen versehen, auf Bild 15 dann fix und fertig mit Kohle verstärkt: An ihnen hängt der gesamte Prop dran, also muss auch alles den auftretenden Kräften standhalten.

Klapp-Propeller_8Wie genau bis hierhin gearbeitet wurde, das zeigt nun die Waage mit 18,21 und 18,26 g für die beiden Blätter, wow (Bild 16)! Nun stand noch das endgültige Beschichten der Blätter mit 200 g/qm CfK im 45-Grad-Winkel an; dies dient der Torsionssteifigkeit der Blätter, und ich kann versichern: die Dinger sind bocksteif! Bereits vorher wurde am E-Calculator festgestellt, dass mit ca. 2.900 Watt Eingangsleistung zu rechnen ist und bei ca. 5.000 U/min des Props die Blattspitzengeschwindigkeit jenseits von 500 km/h liegen würde.
Bild 17 zeigt nun das »Bastelergebnis« neben professionell gefertigten Propellern. Das kann sich doch sehen lassen, oder? …

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 12/2013 des MFI Magazins.

 

Kommentare sind geschlossen.