Mit den Betriebssystemen OpenTX und EdgeTX hat schon vor geraumer Zeit Open-Source-Software Einzug in unser Hobby gehalten und gezeigt, welches Potenzial eine solche, nicht kommerzielle Software hat. Noch nicht ganz so bekannt ist das ursprünglich für die Quadcopter-Szene entwickelte und ebenfalls quelloffene Übertragungssystem ELRS, das inzwischen auch den Betrieb in »normalen« Flugmodellen ermöglicht. Im Folgenden möchten wir Ihnen dieses neue System mit TX16S MKII und den zugehörigen Empfängern von Radiomaster vorstellen.
Als ich auf der ProWing am Stand von Darius Mahmoudi die Fernsteuerungen von Radiomaster entdeckte, dachte ich mir erst nicht viel dabei. Schließlich sind diese Sender ja schon seit einiger Zeit bei vielen Modellfliegern im Einsatz. Soweit – so gut. Etwas genauer hingeschaut habe ich dennoch, da die gezeigten Sender sich schon auf den ersten Blick deutlich von den mir bekannten TX16 unterschieden und wesentlich wertiger wirkten. Im Gespräch erfuhr ich, dass es sich um die zweite Generation (MKII) der TX16S handelt, die aufgrund des Kundenfeedbacks der letzten Jahre in vielen Details gegenüber der Ursprungsversion verbessert wurde. Beispielsweise hat die MKII nun zwei Lautsprecher – einen nach vorn und einen nach hinten gerichtet, so dass die Sprachausgabe immer optimal zu hören ist. Das Audiomodul ist nun an die Senderrückseite gewandert, um eventuell hörbare Interferenzen mit dem HF-Teil zu unterbinden. Die Steuerknüppel wurden noch einmal verbessert. Es handelt sich selbst in der Standard-Version um solche mit Hallsensoren, die von der Sendervorderseite aus einstellbar sind und eine bessere Mittenzentrierung ermöglichen. Zu toppen sein sollen diese nur durch die Top-Steuerknüppel AG01. Auch die Ladeschaltung wurde erheblich verbessert, hat nun einen integrierten Verpolungsschutz und bietet über den USB-C-Anschluss mit einer Leistung von 11,5 W eine deutlich verkürzte Ladezeit. Ein weiterer USB-C-Anschluss oben am Sender bietet Zugriff auf die SD-Karte, ermöglicht das Flashen der Firmware sowie den Anschluss an Ihren Computer zur Nutzung am Flugsimulator. Das waren jetzt die auffälligsten Neuerung, zu denen noch viele kleine Änderungen im Detail kommen.
Doch das alles sind natürlich keine Unterschiede, die direkt ins Auge fallen. Mein Interesse hat tatsächlich die hochwertige Optik der neuen Topversion »Max Carbon« mit den schicken Vollalu-Steuerknüppeln (oder neudeutsch: Gimbals) AG01 geweckt. Neben der Carbon-Optik des Gehäuses sind bei diesem Sender beispielsweise auch die Taster, die Bedienwalze und auch die Griffe der Potis aus – je nach Version – passend zu den Steuerknüppeln rot oder schwarz eloxiertem Aluminium hergestellt. Zusammen mit den seitlichen Griffstücken aus Leder hat man hier einen bereits optisch richtig schicken Sender in der Hand. Darius berichtete mir dann, dass er diese Sender bereits seit längerem mit dem Open-Source-Übertragungssystem ELRS (Express Long Range System) in seinen Modellen einsetzt und damit extrem zufrieden sei. Das war dann auch der Grund, dass er sich entschied, den Vertrieb des Radiomaster-Sortiments für Flugmodelle zu übernehmen. Im Gegensatz zu den bereits vorhandenen Vertriebskanälen, deren Fokus mehr auf dem Copterbereich liegt, möchte er eher die »normalen« Modellpiloten ansprechen und für dieses neue System begeistern. Da ich neugierig geworden bin, wurde ich schnell mit Darius einig, dass mein 3D-fliegender Junior Maximilian und ich die TX16S Max Carbon mit ELRS parallel zu unseren vorhandenen RC-Anlagen ausprobieren würden. Als Testträger sollten dabei erstmal Schaumwaffeln dienen. Sie merken: Mein Vertrauen zu diesem, von einer großen Community erdachten und programmierten, RC-System hielt sich zunächst in Grenzen.
TX16S MKII Carbon Max
Werfen wir zunächst einen kurzen Blick auf die inklusive Lithium-Akku nur 473,98 Euro teure Fernsteuerung, die rein von der Optik und Haptik anderen deutlich teureren Sendern in nichts nachsteht. Das Gehäuse wirkt robust, der Versuch, es zu »verwinden«, gelingt nur unter hohem Krafteinsatz. Nichts knarzt und nur die Bedientasten sowie die Walze klappern leicht, was sich aber auch kaum vermeiden lässt. Von der Form her erinnert die TX16 an ältere JR- oder Futaba-Sender und liegt wie diese wirklich gut in der Hand. Alle Schalter und Geber sind für normale Hände sehr gut zu erreichen. Ich hatte in der jüngeren Vergangenheit deutlich modernere aussehende Sender in der Hand, die ergonomisch da nicht ansatzweise mithalten können. Die verbauten Steuerknüppel vom Typ AG01 sind ein echter Traum. Sie verfügen über verschleißfreie Hallsensoren, lassen sich absolut smooth bewegen und lassen sich – superpraktisch – von vorn ohne Öffnen des Gehäuses in Federhärte und auch dem Weg der Vertikal-Funktionen auf die eigenen Bedürfnisse anpassen. Der Verstellbereich ist dabei sehr groß; für Piloten, denen er immer noch nicht reicht, liegen zudem nochmal weichere Federn bei. Wir haben diese übrigens verbaut und dann auf ganz »hart« gedreht. Damit rasten die Knüppel in der Mitte präzise ein, ohne nach außen zu hart zu werden. Das schützt vor ungewollten Interaktionen der Achsen bei gleichzeitig super gefühlvollen Steuerinputs. Besser geht das kaum. Kein Wunder, dass auch andere RC-Hersteller inzwischen diese Steuerknüppel bei Radiomaster zukaufen. Ein weiteres Highlight sind sicher die seitlichen Leder-Griffe, die sich sehr angenehm anfühlen. Wie angesprochen, haben wir es hier aber mit der Top-Version zu tun. Die günstigeren Standard-Varianten (ab € 273,98 inkl. Akku) der TX16S sind dann entsprechend etwas »abgespeckt«; beispielsweise mit normalen Hall-Steuerknüppeln, Kunststoff-Tastern usw.
Innere Werte
Der Blick ins Innere dürfte bei allen Versionen gleich aussehen. Die Platinen sind sehr sauber verarbeitet, auch die Lötstellen an den Schaltern und Gebern sind wirklich vorbildlich ausgeführt und alle Kabel sorgfältig mit Kleber gesichert. Sehr auffällig ist der große Lautsprecher, der, wie sich später zeigte, zusammen mit seinem kleineren Bruder auf der Vorderseite eine sehr klare und laute Sprachausgabe ermöglicht. Die TX16S verfügt zudem über die Möglichkeit, zwei HF-Module zu betreiben – eins fest verbaut und mit der Gehäuseantenne verbunden und eins im externen Modulschacht mit eigener Antenne. Bei der Bestellung muss man daher das fest …
Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 11/2024 MFI Magazin.