Longer LK4 PRO

Longer? Ich muss gestehen, dass ich den Namen der Firma bisher höchstens mit SLA-Druckern in Verbindung gebracht habe – aber auf die Idee, einen FDM-Drucker von Longer zu kaufen, bin ich erst durch einen Zufall gekommen. Da meine aus Creality- und Zortrax-Druckern bestehende Druckerflotte ohnehin komplett ausgelastet ist, musste ein weitere Maschine her. Also wurde diesmal kein Ender, sondern ein Longer angeschafft.

Fertig für den ersten Drucktest.

Für diejenigen – mich eingeschlossen– , die sich bisher noch nicht mit Longer auseinandergesetzt haben, stellt sich die Firma unter www.longer3d.com im Internet vor. Vermutlich sind ihre »Orange«-Modelle am bekanntesten, hierbei handelt es sich um SLA-Drucker. Darüber hinaus bietet Longer insgesamt sechs FDM-Drucker an. Wie bereits das Druckvolumen von 220 x 220 x 250 mm zeigt, kommt der LK4 PRO aus der gleichen Klasse wie der Ender 3. Mit dem Ender haben wir auch einen Kontrahenten, mit dem sich der LK4 PRO zwangsläufig messen lassen muss. Allerdings ist bereits auf dem ersten Blick zu erkennen, dass der Longer einige Vorzüge zu bieten hat. Da wäre zum einen das Touch-Display, das die Bedienung hoffentlich etwas präziser macht. Zudem kommt der Longer ab Werk mit einem Filament-Sensor und wirbt mit der Wiederaufnahme des Drucks nach z. B. einem Stromausfall. Und mit dem standardmäßigen Glasbett ist das Problem mit durchhängenden Druckplatten erledigt. Für mich ganz wichtig: Der Longer verfügt über sehr leise Stepper!

Die Komponenten sind weitgehend vorgefertigt

Der 3D-Drucker im Test

Unboxing und Montage

Da der LK4 ähnlich wie die Crealitys auch bei deutschen Händlern vorrätig ist, muss man nicht
in Übersee bestellen. Da ich mein Exemplar in Deutschland bestellt habe, wurde er bereits nach wenigen Tagen geliefert. Die Verpackung ist kaum anders als bei den Wettbewerbern, auch das Auspacken ist ähnlich. Der LK4 PRO ist auf zwei Ebenen aufgeteilt verpackt und zu 80 % vormontiert. Man hat also weder einen Bausatz noch ein Fertiggerät erworben, eher ein gutes Mittelmaß, um bei der Montage einen kurzen Einblick in die Materie 3D-Drucker zu bekommen. Neben der kurzen, aber immerhin gedruckten Anleitung finden sich noch ein paar Meter Filament sowie das obligatorische Werkzeug im Karton. Damit kann der Longer-Drucker montiert und betrieben werden. Lediglich die kleine Filament-Schere, die sonst den Druckern beiliegt, fehlt hier. Das stellt für mich keinen allerdings keinen Kritikpunkt dar. Auch ein USB-Adapter mit SD-Karte, auf der die Hersteller ein paar Beispieldateien für den ersten Druck sowie einen Slicer mitliefern, finden sich im Inhalt. Aber dazu später mehr.

Die X-Achse wird auf das Portal geschoben. Man muss allerdings darauf achten, dass man sie richtig herum montiert.

Begonnen wird mit dem XZ-Portal, indem man die X-Achse auf die Z-Elemente des Portals schiebt. Hier muss man gemäß Anleitung unbedingt auf die rechte Seite achten, denn auf der linken Seite des Portals wird der Schrittmotor für die Z-Spindel verschraubt. Vertauscht man die beiden Seiten, so ist die Spindelführung auf der falschen Seite. In der Anleitung ist leider nur relativ schwer zu erkennen, wie das Portal beim Aufschieben der X-Achse gehalten werden muss. Im Anschluss wird die Spindel für die Z-Achse eingesetzt und der zugehörige Schrittmotor am Portal verschraubt. Spätestens hier zeigt sich, ob man die X-Achse korrekt aufgeschoben hat. Der Portalrahmen wird wie bei den Creality-Modellen von unten durch die Y-Basisteile verschraubt.

Die Z-Achse mit montierter Spindel.

Schaut man unter die Y-Basis, fällt einem auf, dass Netzteil und Mainboard unter den Rahmen gerutscht sind. Deshalb steht der Longer LK4 Pro auch auf einer Art Stelzen. Sowohl das Mainboard- als auch das Netzteilgehäuse sind als flache Bauform verbaut worden und hängen somit nicht an der Portalseite, wie es bei anderen Druckern dieser Klasse der Fall ist. Das Touch-Display wird an der vorderen Seite des Basisrahmens befestigt, dazu wird es mit zwei Schrauben an der Y-Basis angeschraubt. Das Display sitzt sehr nah am Druckbett, aber alles passt und das Druckbett kann das Display problemlos passieren. Zuletzt wird noch der Endschalter für die Z-Achse montiert, wobei die genaue Montagepostion in der Anleitung nur schwer erkennbar ist.

Netzteil und Mainboard sind unterhalb des Druckbetts montiert.

Mit Hilfe der Hammermutter wird der Endschalter an der Stirnseite des Portals befestigt. Ich fand die Postion des Schalters unglücklich gewählt, denn dieser wird nicht, wie es sinnvoll wäre, mit dem Rahmen der X-Achse betätigt, sondern mit der Laufrolle. Das funktioniert zwar, ist aber nicht gerade schonend, was die Auslösung des kleinen Schalters anbelangt. Hier hätte man besser den Schalter auf die Seite des Rahmens der X-Achse setzen sollen. Bei Thingiverse habe ich dahingehend noch keinen Mod gefunden – ich werde in der nächsten Zeit ein Teil dafür selbst zeichnen. Apropos Thingiverse und Community: An die Unmengen von Mods und Gruppen kommt der Longer LK4 noch nicht heran, wenngleich es bei Thingiverse etc. eine ganze Reihe an Mods gibt. Einige vom Ender 3 passen übrigens auch an den Longer, so zum Beispiel die modifizierten Spool-Holder.

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 7/2021 des MFI Magazins

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