Elektroflug – Christen Eagle II

Der Maßstab 1 : 5,6 wirkt angsichts der vielfach vorherrschenden Gigantomanie auf den Modellflugplätzen eher bescheiden. Bei der Christen Eagle von Great Planes, in Deutschland im Vertrieb von Hobbico/ Revell, bedeutet das gerade einmal 108 cm Spannweite. Vorteil: Der handliche Flieger passt komplett aufgerüstet bereits in ein Auto der Golf-Größe. Was hat das gute Stück sonst noch zu bieten?

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Bereits 1985 hatte ich ein Modell der Christen Eagle im Bestand. Es stammte von Rolf Gleichauf in Donaueschingen, war etwas größer (ca. 135 cm Spannweite), mit einem 15-ccm-OS-Motor samt Minivox-Doppelkammerdämpfer und einer Bartels-GfK-Latte 14 x 7 ausgestattet, flog einfach nur genial – bis mir irgendwann einmal bei einem tief geflogenen Außenlooping so etwa 20 cm fehlten … Ende Gelände! Übrigens, wer mit den eben genannten Namen nichts anfangen kann, das waren damals alles renommierte Hersteller! Nebenbei gesagt, der Motor läuft bei einem Vereinskameraden noch heute, OS eben!

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Die Anpassung der Haube erfolgte mittels der »Klebebandmethode«.

Wie das so ist, man erinnert sich gern, und irgendwann stellt sich das bekannte »muß ich mal wieder haben«-Gefühl ein. Great Planes hat so ein Teil im Programm. Die Größe passte mir gut in den Kram (alles passt zusammengebaut ins Auto), und die Elektrifizierung war ausdrücklich als Alternative vorgesehen. Wer sich übrigens genauer über das Original informieren möchte, sollte im Internet auf der Seite www.aviataircraft.com nachsehen.

Das Modell Die Bauteile kommen in einem ansprechenden und stabilen Karton beim Kunden an, bestens in Luftpolsterfolie verpackt und nach Gruppen sortiert. Da beginnt die Vorfreude schon beim Öffnen des Kartons. Die Einzelteile sind in erstklassiger Qualität, und auch das Zubehör ist vollständig vorhanden. Zur Fertigstellung muss rein gar nichts zugekauft werden (natürlich mit Ausnahme der RC- und Antriebskomponenten!). In meinem Fall konnten Motorträger und Tank in die Kramkiste gelegt werden. Die Holzteile des Rumpfvorderteils sind bereits ab Werk imprägniert für den Verbrennerbetrieb.

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Der Motorträger mit montiertem Motor und Propmitnehmer, fertig zum Einbau – ein feines Teil!

Leider sind die Inbusschrauben alle zöllig; hier kauft man sich am besten einen entsprechenden Schlüsselsatz – das ist allemal günstiger als der Austausch der Schrauben und Zackenmuttern, und man ist gleich auch für zukünftige Projekte gerüstet. Meinem Bausatz lag noch die englische Anleitung dabei (gibt es demnächst auch auf Deutsch), doch sind auch hier die Fotos absolut aussagefähig und die Maße zusätzlich im metrischen System angegeben, was natürlich sehr hilfreich ist. Die Bauanleitung ist sehr gut gemacht, auch Angaben zu Ruderausschlägen, Schwerpunkt usw. sind vorhanden. Tipps für den Umgang mit einem Doppeldecker findet man ebenso wie die für die USA unvermeidlichen Sicherheitsbelehrungen. Kurzum, wer sich an die Anleitung hält, sollte ohne Probleme zum Erfolg kommen. Von »Verschlimmbesserungsmaßnahmen« rate ich dringend ab; auch die Fahrwerkshalterung ist ausreichend stabil (gerade hier sieht man ja schon mal Haarsträubendes).

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Und so sieht das Ganze fertig montiert aus.

Drei mögliche Motorisierungsvarianten werden genannt und in der Anleitung auch beschrieben: 7,5- bis 9-ccm-Zweitakter, 12-ccm-Viertakter oder der von mir favorisierte hauseigene RimFire .55 / 480 kV mit einem ebenfalls erhältlichen verstellbaren Motorträger. Dieser Träger ist übrigens ein feines Teil, sauber gefertigt, leicht und schnell zu verstellen (Great Planes Brushless-Motorträger Medium, GPMG1255; € 16,99).

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Zwei der vier Querruderservos vom Typ Dymond DS 1600 MG.

Die Montage – und einige wenige Klebearbeiten
Auch in diesem Fall begann der Bau mit dem Nachbügeln der Folie. Das mache ich übrigens generell, auch bei nicht vorhandenen Blasen. Spätestens dann, wenn das Modell in der Sonne steht, kommen ansonsten unweigerlich Blasen – vorher nachbügeln lohnt sich! Das ist alles kein Makel, hierüber habe ich bereits öfters berichtet.

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In diesem Ausschnitt findet die untere Tragfläche ihren Platz.

An beiden (einteiligen) Tragflächen sind die Querruder bereits verklebt. Die Bauanleitung lässt dem Erbauer freie Hand, ob zwei oder vier Querruderservos verbaut werden sollen. Beides ist vorbildlich in der Anleitung beschrieben. Vorbildgerecht wäre die Anlenkung mit zwei Servos in der unteren Fläche und Stoßstangen zur oberen Fläche. Billiger und leichter ist diese Variante allemal und sicherlich ausreichend. Allerdings ist es manchmal hilfreich, die Ruderausschläge von unterer und oberer Fläche differenzieren zu können; Doppeldecker sind da eben ein bisschen speziell.

Ich habe das dann nochmals mit einigen Kollegen durchdiskutiert und mich letztendlich für die Viererlösung entschieden. Die vorgesehenen Dymond DS-1600 MG digi wiegen 16 Gramm pro Stück, so dass die Gewichtszunahme inklusive Verlängerungskabeln unter 50 Gramm und vernachlässigbar bleiben sollte. Gut, der Einbau der vier Servos in die Flächen war dann eine kleine Fleißaufgabe. Die Vorgehensweise setze ich als bekannt voraus: eingezogene Fäden in den Flächen, Montage der Servos in den Deckeln usw.

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 9/2014 des MFI Magazins.

 

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