CONDOR K-10 SHOESTRING – Teil 1

F1 Air Race-Klassiker im Maßstab 1 : 2,3
von Fun Modellbau

Rennflugzeuge faszinieren; sie sehen spektakulär aus und sind recht selten auf den Modellflugplätzen anzutreffen. In der Regel sind sie auch in der Luft sehr flott unterwegs und somit im täglichen Flugbetrieb nicht jedermanns Favorit. Einen kleinen Unterschied macht da der Modellnachbau der Condor K-10 Shoestring. Dieser Flieger mit seiner eher konventionell ausgelegten Geometrie wird seit Jahren als Sportmodell mit bis zu 1,8 Metern Spannweite von verschiedenen Herstellern als Bausatz angeboten. Der beliebteste wurde von Great Planes vertrieben, heute gibt es das Modell noch bei Seagull Models sowie Phoenix Models in dieser überschaubaren Größe. Auch Baupläne dieses attraktiven Modells sind immer noch recht häufig im Netz zu finden.

Dave Bridi aus Riverside in Kalifornien nahm sich den Shoestring vor ca. 20 Jahren vor, um ein Modell für die RC-Luftrennen der Unlimited Scale Racing Association zu fertigen. Dave war einer der Hauptakteure im Bereich des »Giant Scale Air Racing« an der Westküste der USA. In den 1990er Jahren organisierte er als treibende Kraft die Rennen, erarbeitete hierfür Kriterien und Regularien und machte diesen Bereich des RC-Sports populär. Es wurden Wettbewerbe in verschiedenen Klassen durchgeführt, immer angelehnt an die Luftrennen mit manntragenden Flugzeugen in Reno, Nevada. Und jede einzelne Klasse hatte ihre eigenen Regeln. Hauptsächlich bezogen die sich auf eine vorgegebene Motorisierung, Ausmaße, Flächeninhalt und Profildicke bei den Modellen einer Klasse. Dave hatte mit seiner damaligen Modellbaufirma »Horndog Aircraft« etliche schöne Rennflugzeuge im Programm, die die entsprechenden Kriterien erfüllten. U. a. waren dies die T6, Supercorsair, Mustang, Cosmic Wind, Nemesis, GR 7, und eine Shoestring als unvollendetes Projekt.

Eine Shoestring, und die noch mit ca. 2,5 Metern Spannweite? Die war sonst nirgendwo zu bekommen. Auf einer meiner USA-Reisen verabredete ich mich mit Dave. Toller Typ und voller Elan, besonders was die Rennaktivitäten dort anging. Leider ist er heute nicht mehr unter uns, seine Modelle leben aber weiter. Die angebotenen US-Modellbausätze waren damals sehr »basic«. Die GfK-Teile konnten unseren Ansprüchen in Europa an Gewicht und Oberflächenqualität nicht im Ansatz gerecht werden, und das Tragwerk gab es in der Regel nur als Styroporschnitte zum Beplanken in eigener Regie. Aber das reichte den Amerikanern offensichtlich und war landesweit der Standard, besonders in der Rennszene. Die Entscheidung für seine Shoestring fiel trotzdem nicht schwer, sie war schlichtweg einzigartig. »Ist gut Dave, ich nehme den Rumpf so unfertig wie er ist, den Rest mache ich zuhause selber«. »Ok, aber das ist immer noch ein Prototyp, den du noch erheblich bearbeiten musst. Ich werde ihn nicht mehr auflegen, du kannst damit machen, was du willst«. Zuhause wurde der Rumpf dann zunächst auf dem Dachboden verstaut und geriet über die Zeit in Vergessenheit. Und wie es so ist, wechselte er mehrfach den Besitzer. Alle wollten das interessante Modell weiterentwickeln und zum Bausatz fertigstellen, scheiterten aber letztlich an der vielen Arbeit, die da in das Projekt noch hineingesteckt werden musste.

Dann fand der Rumpf irgendwann im Rahmen eines Tauschgeschäfts wieder zurück zu mir. Mittlerweile war er massiv ausgesteift und damit bleischwer. Er sollte so für einen der Vorarbeiter als reine Urform dienen. Äußerlich war er aber noch unbearbeitet. Damit war das Schicksal für den Flugeinsatz natürlich besiegelt. Die mutierte Urform musste nun mit einigen Details verfeinert und mit neuen Profilen für Fläche und Höhenleitwerk versehen werden. Und natürlich sollte mit neuen praxisgerechten Öffnungen und Deckeln eine spätere komfortable Handhabung auf dem Flugplatz sichergestellt sein. Der hohe Arbeitsaufwand war damit nicht geringer; da sucht man sich besser einige zuverlässige Partner als Unterstützung. Und die wurden in meinem Fliegerkameraden Georg van Loo aus Leer gefunden, der mit mir das Urmodell vervollkommnen sollte.

Wir hatten schon gemeinsam eine große Turbo Raven aufgebaut, die nun bei Paritech als Bausatz erhältlich ist. Dieses Mal fanden wir in Christian Kamann von FUN Modellbau einen weiteren Partner, der in seiner Firma die GfK-Teile abformen und letztlich einen Bausatz mit Tragwerk in seiner bekannten lasergeschnittenen Holzkonstruktion daraus erstellen sollte. Wie bei vorangegangenen ähnlichen Projekten standen bei Georg und mir keinerlei finanzielle Interessen im Vordergrund; wir wollten später nur den kompletten Bausatz für unseren Aufwand. Uns ging es also in der Hauptsache um den Spaß an der Realisierung eines Projekts von der Idee hin zum flugfertigen Modell im eigenen Hangar. Hat funktioniert. Und wenn jetzt noch andere Interessierte die Shoestring durch die Vorfertigung leicht nachbauen können, umso besser; den Bausatz gibt es …

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 6/2023 MFI Magazin.

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