ARCUS E2.2 von robbe – Der Klapptriebwerk-Segler für Jedermann

Mit dem Begriff Klapptriebwerk verbindet man gewöhnlich große Segler, aufwendige Mechaniken, edle Antriebe – und somit Gesamtinvestitionen im dick vierstelligen Euro-Bereich. robbes neuer Arcus E bietet dieses Vergnügen nun auch für den kleinen Geldbeutel.

Arcus_E2.2_1aDie Firma Schempp-Hirt brachte im Jahr 2009 ein völlig neu entwickeltes Segelflugzeug in der immer populärer werdenden doppelsitzigen 20-Meter-Klasse auf den Markt. Hervorzuheben ist der sehr formschöne und vor allem sehr markant zunächst nach vorne und weiter außen dann nach hinten gebogene Tragflügelgrundriss, der den Namen Arcus (lateinisch »Bogen«) geradezu herausforderte. Innovativ ist beispielsweise auch der völlig neu entwickelte, mit sechs unterschiedlichen Profilen ausgestattete Flügel, oder das neue automatische ILEC-Bedienteil des Solo-Motors mit elektronischer Benzineinspritzung und somit automatischer Höhenkorrektur. Seit einiger Zeit gibt es sogar ein Elektro-Klapptriebwerk, das den Arcus eigenstartfähig macht – und somit ideale Voraussetzungen für ein attraktives Modellflugzeug schafft. Die Firma robbe stellte sich den Herausforderungen eines Semiscale-Nachbaus des Arcus-E, und zwar nicht in Form eines endlos teuren Edelseglers, sondern eines erschwinglichen Schaumstoff-Modells.

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Mit einem 90 Gramm schweren 3s/1.000er LiPo lässt sich der Schwerpunkt problemlos einstellen.

Anruf
An einem leicht verregneten Spätnachmittag bekam ich einen Anruf aus der Redaktion, ob ich nicht den jüngsten Spross der Firma robbe, nämlich den Arcus-E, unter die Lupe nehmen möchte. »Das hört sich stark nach Schaumsegler an, ob das was für mich ist?«, dachte ich laut. »Der hat ein Klapptriebwerk, Störklappen und ein Einziehfahrwerk!«, kam postwendend die Antwort, und das Interesse war geweckt. Kann ein diesem speziellen Vorbild nachempfundener Segler mit im Verhältnis geringen 220 cm Spannweite funktionieren, und was für ein Gewicht ist in der Rumpfspitze notwendig, um den Schwerpunkt einzuhalten? Spannende Fragen, denen ich nachgehen wollte – mein jüngstes Testobjekt war also gefunden!

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Die Einstellwinkeldifferenz (EWD) kann durch das Unterlegen am Vorderteil (maximal 0,6 mm) des Höhenleitwerks etwas reduziert werden.

Erster Blick
Eine netter kleiner Karton. Rumpf und Flächen sind zusätzlich mit einer dünnen Schaummatte geschützt und im Karton durch Stege absolut perfekt fixiert. So kann das Modell beim Transport keinen Schaden erleiden. Das Ganze kann auch als Transportbox dienen.

Beim Auspacken der Flügel fällt sofort die dem Original entsprechende geringe Flächentiefe auf. Der dünne Schaumflügel ist mit insgesamt drei CfK-Holmen verstärkt, die fast bis zum Außenflügel reichen. Die Winglets am Außenflügel sind fertig angeschäumt.

Bei den Höhen- und Seitenruderanlenkungen fällt auf, dass die Rudergestänge im Servo ganz außen und an den Ruderhörnern ganz innen eingehängt sind, was natürlich viel zu viel Ruderausschlag ergibt. Ansonsten sind die Servos und das Einziehfahrwerk perfekt auf einem 2,0 mm dicken Sperrholzbrett montiert. Die Verstärkungen dieses Bretts reichen bis in die Rumpfspitze und machen den Arcus somit sehr stabil.

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Der Propellerstopper zeigt auch nach vielen Flügen keinerlei Verschleiß.

Nun aber zum interessantesten Teil und dem eigentlichen Highlight an diesem Modell, dem Klapptriebwerk. Es ist wie aus einem Guss in den Rumpf mit eingeschäumt; die beiden Verschlussklappen an der Oberseite des Rumpfs sind jeweils dreifach in einem Rahmen, der übergangslos im Rumpf eingeklebt ist, sehr leichtgängig gelagert und optisch hervorragend in den Rumpfrücken integriert. Des weiteren haben die Klappen im inneren vorderen Bereich je eine angegossene Gleitfläche, an denen der Klappmechanismus beim Ausfahren die Deckel öffnet. Durch eine einfache und nur sehr gering vorgespannte Feder pro Klappe werden diese beim Einfahren des Triebwerks wieder geschlossen. Der 7 x 5 Zoll große Propeller wird übrigens durch einen simplen Gummistopper, der bei Verschleiß auswechselbar ist, bei ungefähr 25 Grad Einfahrwinkel gebremst und gleichzeitig in senkrechter Position sicher verriegelt. Das vollständige Einfahren des Antriebs dauert inklusive des Abbremsens des Propellers keine fünf Sekunden. Ein klasse Teil!

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Im Rumpf ist alles sehr aufgeräumt. Der mechanische Ausschlag am Höhenruder ist allerdings zu groß, deshalb wurde der Zug vom äußeren in das innere Loch am Servoarm eingehängt (Kreis).

Die gesamte Klapptriebwerksmechanik besteht aus mehreren, sehr genau gefertigten und weiß eingefärbten Kunststoff-Spritzteilen, die das große, 25 Gramm schwere E-Coline S-25G-Servo zum Klappen des Triebwerks und den 20 A-Regler gleich mit aufnehmen. Die drei Kabel zum Motor sind allesamt verlötet und scheuergeschützt in der Klappmechanik untergebracht und mit dünnen (sehr leichten) Kabelbindern fixiert. Man muss hier den Entwicklern der Firma robbe ganz klar ein sehr großes Lob aussprechen, besser geht das nicht!

 

BEC, Klapptriebwerkssteuerung
Da auf dem Regler keine Angaben zum BEC zu finden sind und ich auch im Netz nichts gefunden habe, wurde kurzerhand ein Oszilloskop parallel zur Empfängerstromversorgung angeschlossen. Die Leerlaufspannung liegt bei 5,2 Volt, und unter Last (mit allen Servos bei Vollausschlag und bei betätigtem Klappmechanismus) sinkt die Spannung nicht unter 4,7 Volt. Das ist akzeptabel. Da ich aber noch einen Steckplatz am Empfänger frei habe, wurde zusätzlich ein 4.700-Mikrofarad-Kondensator angesteckt, der das Spannungsniveau unter Last um ca. 0,2 Volt auf 4,9 Volt anhebt.

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 12/2013 des MFI Magazins.

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