Alpina 4000 und Antaris Carbotec von Multiplex

Mit der Alpina und der Antaris der Carbotec-Reihe brachte Multiplex vor nicht allzu langer Zeit zwei Voll-GfK/CfK-Segler auf den Markt, die an die Erfolge des Klassikers Alpina anknüpfen sollten. Leider wurden die Modelle recht schnell wieder aus dem Sortiment genommen. Wolfgang Mache stellt sie dennoch vor und hofft auf ein Revival der beiden Allrounder.

Die Alpina hat einen absoluten Kultstatus; egal, von wem sie vertrieben wird. Die Ur-Alpina wurde schon 1980 von Multiplex auf den Markt gebracht. Bis in die 2000er Jahre waren die Namen Alpina und Multiplex eng miteinander verbunden. Und die Evolution ging auch nicht an diesem Modell vorbei. Die Alpina wurde im Besonderen dann bei der Firma Tangent immer wieder aerodynamisch verbessert und die Fertigung moderneren Bauweisen angepasst. Es gibt sie dort immer noch mit verschiedenen Spannweiten und Rumpfdurchmessern. Soweit alles gut, meint man. Dann sieht man auf einmal auf einer Fachmesse eine neue 4-Meter-Version von Multiplex in Voll-GfK/CfK, beworben als Alpina 4000 Carbotec. Zusätzlich gibt es noch einen etwas kleineren Klon mit 3.300 mm Spannweite. Dieses Modell hört auf den Namen Antaris Carbotec. Die Ähnlichkeiten zu den bislang bekannten Alpinas sind deutlich. Das ist wohl auch gewollt. Es wurde aber bei Multiplex besonders darauf hingewiesen, dass es im Vergleich zur klassischen Alpina 4001 schon einige Verbesserungen und Detailveränderungen gibt. Und es sollte sich nach Firmenbekunden ohnehin um eine komplett neue Entwicklung des leistungsfähigen Seglers handeln. 

Beide Carbotecs wurden im CAD konstruiert und werden in CNC-gefrästen Formteilen produziert. Im Besonderen kommt bei Erhalt der Flügelgeometrie ein modifiziertes RG 15-Profil zur Anwendung; der Rumpf wurde vergrößert und der Leitwerkshebelarm verlängert. Zudem erhielt die Alpina Carbotec ein vergrößertes Seitenleitwerk für eine verbesserte Richtungsstabilität. Anfang 2023 sollten beide Modelle in den Fachhandel kommen. Die Allrounder wurden nicht wie bislang in Deutschland gefertigt, sondern nach ersten Versuchen in östlichen Ländern schließlich von einem Produktionspartner der Firma Tomahawk Aviation im Fernen Osten hergestellt. Und so gab es dann wohl auch erhebliche Qualitätsunterschiede in den Produktionsserien. Anfänglich hatten sie wohl etwas zu dicke Endleisten oder auch, wie es ein Modellflieger einmal titulierte, »Anlenkungen wie von einem Höhlenmenschen«. Das tat dem Image natürlich nicht gut. Im Nachbarverein zerlegte sich eine Alpina bei einem Ablasser in der Luft; bei einer Fläche hob sich die Oberschale vom Holm. Das war schlecht für die Landung…

Die dann von Tomahawk Aviation »organisierten« Modelle waren dann wie gewohnt von einer top Qualität, superstabil und dabei leichter als ein Alpina-Pendent mit klassischen Sandwichflächen. Die Nachfrage war enorm und schnell waren diese Modelle vergriffen. Dann stockte der Nachschub und sie verschwanden quasi über Nacht völlig von der Multiplex-Website. Beide Modelle wurden aber immer noch von einigen Fachhändlern »unter dem Ladentisch« verkauft. So auch in unserem Fall im Modellbauparadies. Mittlerweile dürften auch die alle weg sein, ebenso fast alle Ersatzteile bei Multiplex. Sehr schade! Und gibt es die beiden Modelle irgendwann mal wieder? Alle halten sich hierzu bemerkenswert bedeckt. Es wäre aber wünschenswert; und bitte in genau dieser letzten, qualitativ guten Produktionsreihe. Denn beide Carbotec-Modelle Alpina und Antaris fliegen mit ihren Allroundeigenschaften einfach fantastisch.

In der Werbung hieß es: »Das Modell ist als Allrounder ausgelegt. Ein idealer Hangsegler, aber auch in der Ebene mit Elektroantrieb oder im F-Schlepp ein Genuss. Thermikfliegen, exakte 4-Zeitenrollen und rasante Überflüge sind die Paradedisziplin dieses Modells. Die neue Multiplex Alpina Carbotec ist durch die gezielte Verwendung von Kohlefaser die härteste Alpina, die wir je gebaut haben…« Die muss man doch einfach im Hangar haben. Im weiteren Verlauf wird nur noch von der Alpina gesprochen, weil bis auf die Ausmaße und das T-Leitwerk bei der Antaris nahezu alles identisch ist; sogar die Bauanleitung und die Bilder darin. Auf das T-Leitwerk, den kleineren Antrieb und einige andere Besonderheiten wird aber im Weiteren auch eingegangen.

Es war eine tolle Idee, die neue, oder besser gesagt etwas veränderte, Alpina Carbotec als Voll-GfK/CfK-Modell herauszubringen. Sie ist im Vergleich mit der Version mit Sandwichfläche leichter, dabei aber viel stabiler. Aufgrund der Bauweise in einer CNC-gefertigten Form ist die Profiltreue des Flügels unschlagbar und die Ruder können aerodynamisch gesehen viel besser angeschlagen werden. Zudem ist die Austauschbarkeit von Teilen untereinander viel problemfreier – falls es dann irgendwann mal wieder Teile gibt. Auch im Preis war sie nur unbedeutend teurer als die vergleichbare Sandwichversion. Das alles sprach für dieses Modell. Das verwendete RG 15-Profil soll modifiziert sein; ein Vergleich mit dem aerodesign Profilekatalog ließ aber keinerlei Modifikation nachvollziehen. Möglicherweise bezieht sich diese Aussage nur auf den Randbogenbereich. Das macht aber absolut nichts, denn es ist ein tolles Allroundprofil; vielleicht nicht mehr das allermodernste, aber immer noch gut für super Thermikflüge und auch dynamische Flugeinlagen. Überdies eignet es sich gut für den Wölbklappeneinsatz und die sogenannte Snapflap-Steuerung, bei der Höhenruderausschläge mit zugemischten Wölbklappen und gegebenenfalls auch den Querrudern unterstützt werden.

Bausatzinhalt und Beschreibung

Der Bausatz enthält jeweils den Rumpf, Kabinenhaube, Tragflächen, Vierkant-Holmverbinder (bzw. Rundstahlsteckung bei der Antaris) und die Leitwerksteile in GfK/CfK. Ein CNC-gefrästes Servo- bzw. Akkuhaltebrett, Kleinteilebeutel mit Gabelköpfen, fertig gekröpften Anlenkteilen und Multilock-Tragflächenverriegelungen sowie eine bebilderte, dreisprachige Bauanleitung vervollständigen den Lieferumfang. Der Vorfertigungsgrad ist ebenso beeindruckend. Die uns vorliegenden E-Versionen der Rümpfe sind vorn mit einem Falz versehen, hinter die dann ein Motorspant geharzt wird. Super Passung! Optisch gefällige Lüftungsschlitze sind fertig eingefräst und die einströmende Kühlluft kann durch eine einlaminierte NACA-Öffnung mit fertig ausgefrästem Durchlass wieder entweichen. Die Kabinenhaube ist absolut passend für die entsprechende Sicke in der Rumpfnase zugeschnitten und mit GfK-Laschen zum leichten Aufschieben versehen. Die Hauben sind beide schwarz/grau in der Form lackiert. Das darf nicht mit einer CfK-Bauweise verwechselt werden. Haube wie auch der vordere Rumpfteil ab Nasenleiste sind aus GfK hergestellt. 

Hier gibt es also keinerlei Abschirmgefahr für die Empfangsanlage durch Verwendung von Kohlefasergewebe. Dieses ist beim Rumpf nur ab der Flächenschulter bis ins Heck hinein einlaminiert worden. Absolut super gemacht. Die Bowdenzüge zur Anlenkung des Seiten- und Höhenruders sind fest im Rumpf verlegt (bei der Antaris wird ein KST-Miniservo zur Ansteuerung …

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 6/2024 MFI Magazin.

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