AEOLOS – Der Windgott

Mal nicht dem »Modell-Mainstream« folgen wollte unser Autor Hans-Jörg Messerschmidt mit dem Aeolos von AR-Flugmodelle, über dessen Bau und Flugeigenschaften er hier berichtet.

Ja, es gibt sie noch: die klassischen HLGs. Etwas moderner in CfK-Holzbauweise und mit deutlich leistungsfähigeren Profilen als vor 30 Jahren, als gute Wurfhöhen noch zwischen 10 und 15 Meter lagen. Damals waren die Modelle noch gänzlich aus Holz und wurden natürlich nicht im DL-Modus (Discus Launch) in die Luft befördert. Da hat man nach einem Nachmittag Werfen auch abends seinem Arm kaum noch heben können. Fliegen mit Muskelkater-Garantie! Trotz allem haben diese Modelle nie ganz ihren Reiz verloren, sonst hätten sie sich auch kaum bis heute gehalten.

Denn obwohl sich die F3K-Modelle durchgesetzt haben, gibt es immer noch vereinzelt Hersteller, die solche Baukästen mit klassischen HLGs im Programm haben. Diese werden dann aber eher vom Freizeitpiloten genutzt. Wer Spaß am Bauen und Fliegen solcher Modelle hat, für den ist solch ein Modell auch Pflicht im Hangar. Die Kosten halten sich im Rahmen und der Flugspaß ist garantiert. Das Sortiment der Firma AR-Flugmodelle aus Österreich ist breit gefächert und deckt das ganze Spektrum des Segelflugs ab; darunter auch der HLG Aeolos, um den es an diese Stelle gehen soll.

AR-Flugmodelle

AR-Flugmodelle ist in Österreich ansässig und fällt durch ein Portfolio an Modellen auf, die nicht überall zu finden sind und somit ganz besonders diejenigen ansprechen, die nicht den »Modell-Mainstream« mitgehen möchten. Die Firma wurde 2010 nach einem Konstruktionswettbewerb eines Modell-Magazins gegründet, bei dem der erste Platz belegt wurde. Durch jahrelange Erfahrung und die Leidenschaft zum Modellsport wurde die Produktpalette stetig erweitert. Besonders auffallend sind einige Kernpunkte, die bei der Konstruktion und der Entwicklung mit einfließen. So hat sich AR-Flugmodelle darauf konzentriert, einen möglichst einfachen und logischen Aufbau der Modelle sowie eine gute Materialqualität zu gewährleisten. Man bietet auf der Homepage Modellbausätze, Laserteilsätze und auch Pläne zur Umsetzung neuer Projekte an. Die Palette reicht von reinen Segelflugmodellen über Elektro- bis zu Motorflugmodellen. Zusätzlich hat man die Auswahl zwischen Hochleistungs- und Scale-Modellen bis zu 5 Metern Spannweite.

Warum einen HLG bauen?

Die ursprüngliche Sparte der HLGs kam aus den USA und fasste in Deutschland und Europa schnell Fuß. Der ein oder andere Leser wird sich sicher fragen, warum man einen Zwei-Achs-Holzsegler bauen soll, obwohl es doch unzählige F3K-Modelle am Markt gibt, die wesentlich bessere Flugleistungen haben und auch über alle drei Achsen gesteuert werden können. Der Reiz am HLG ist sicherlich die Einfachheit. Ein Modell bis 1,5 Meter Spannweite, aus Holz gebaut und mit den heutigen Methoden und Profilen durchaus auch leistungsfähig, bietet viel Spaß. Der geringe finanzielle Einsatz, sowie in der Regel unkomplizierte Aufbau und Transport eines solchen Modells bieten auf jeder passenden Wiese oder Hang immer genügend Flugerlebnis. Und sollte einmal etwas zu Bruch gehen, kann dies schnell und einfach repariert werden. Natürlich hat man mit Modellen dieser Größe auch schneller die Sichtgrenze erreicht, aber das Fliegen im nahen Umfeld liegt dem HLG ohnehin eher. Und trotz aller High-Tech-Modelle gibt es immer noch Fans dieser Sparte –  mich eingeschlossen.

Das Tragflächenprofil

Das verwendete Profil S4083 ist ein leistungsstarkes Profil, das auch für HLG-Modelle entwickelt wurde. An den heutigen SAL-/DLG-Modellen ist das Profil nicht mehr in Verwendung, da es zu langsam ist – auch durch die starke Verwölbung. Aber selbst als Rippenfläche funktioniert das Profil recht gut. Allerdings bringt es durch die Verwölbung auch bautechnische Hürden mit sich. Und eben auch an der Endleiste. Daher muss beim Bespannen auf eine gute Haftung vor allem an der Unterseite geachtet werden. Wenn sich die Bespannung ablöst, hat das Profil keine Leistung mehr.

Baukasteninhalt

Nach dem Öffnen des Baukastens war klar, dass der Bau schnell vonstattengehen dürfte, da die Menge der Holzteile überschaubar ist. Im Lauf des Aufbaus, wurde auch klar warum. Die Bauweise ist wirklich sehr durchdacht. So werden konstruktiv nur an den Stellen Verstärkungen angebracht, wo sie am sinnvollsten sind. Das Resultat ist zum Schluss eine enorm steife Konstruktion; sowohl an der Tragfläche als auch am Rumpf. Dem Baukasten liegt ein 1:1-Bauplan mit Stückliste sowie alle Kleinteile für den RC-Einbau bei. Auch die Anlenkungen aus Kunststoffröhrchen und 0,8-mm-Stahldraht. Zusätzlich findet sich noch eine CD-ROM mit einer bebilderten Bauanleitung im PDF-Format. Alle Bauteile haben keine zu starken Brandspuren durch den Laserprozess. Jedes Bauteil ist mit einer entsprechenden Positionsnummer beschriftet, was die Positionierung auf dem Bauplan wesentlich erleichtert. Das ist sehr erfreulich. Vier 6-mm-Kohle-Rohre mit einem Millimeter Wandung als Holme und ein 6 mm messender Kohle-Flächenverbinder liegen ebenso bei. Flächenverbinder für äußere V-Form aus CfK, ein paar Balsaholz-Klötzchen für die Randbögen und eine …

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 5/2024 MFI Magazin.

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