Das deutsche Holzwunder
Johann Willburger berichtet über Ralph Kohlers Nachbau im
Maßstab 1:5. Im ersten Teil geht es unter anderem um den Bau des Rumpfs.
Geschichte des Originals
Die Focke-Wulf Ta 154 war das einzige Hochleistungsflugzeug, das in Deutschland gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wegen des knapp gewordenen Aluminiums – mit Ausnahme des Fahrwerks, der beiden Motoren und sonstiger Kleinteile – komplett aus Holz gebaut wurde. Auslöser für diese Entwicklung war die englische De Havilland Mosquito, ebenfalls eine Holzkonstruktion, die aufgrund ihrer hohen Geschwindigkeit und Wendigkeit im Luftkampf äußerst erfolgreich war. Ab 1941 wurde sie als Aufklärer und 1942 bereits als Bomber und Nachtjäger eingesetzt. Trotz dieser Überlegenheit forderte das Reichsluftfahrtministerium (RLM) erst Ende 1942, und damit viel zu spät, den Bau eines deutschen Holzjägers, der ebenso erfolgreich sein sollte wie sein englisches Vorbild.

Mit der Entwicklung des Flugzeugs unter der Leitung von Kurt Tank wurde die Focke-Wulf Flugzeugbau GmbH beauftragt, die daraufhin den Tag- und Nachtjäger Ta 154 »Moskito« entwickelte und in nur sieben Monaten den ersten Prototypen zum Fliegen brachte und zur Erprobung freigab. Flugtechnisch gesehen entsprach das Flugzeug den Erwartungen, doch Probleme mit dem hydraulischen Fahrwerk und dem Waffensystem mussten noch gelöst werden. Die Ta 154 flog erstmals im Juli 1943 als Prototyp und erwies sich im Vergleich mit der He 219 und der Ju 388 als schneller, da sie rund 700 km/h erreichte. Zusätzlich zu den 23 Prototypen wurden etwa 50 Serienmaschinen gebaut, wobei auch einige Vorserienexemplare auf Produktionsstandard umgerüstet wurden. Als nach der groß angelegten Truppenerprobung durch das Erprobungskommando der Serienbau anlief, wurde das Baumuster abrupt gestoppt. Die Luftwaffenführung hatte sich für den Bau der Dornier Do 335 als Zerstörer und Nachtjäger entschieden. Diese kam aber bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr zum Einsatz.
Ralph Kohler – ein Modellbauer durch und durch
Seit über 50 Jahren beschäftigt sich RK mit dem Flugmodellbau. Dazu kam er durch seinen Vater Arthur Kohler, dessen Name weit verbreitet bekannt ist – vor allem in der Warbird-Szene. Begonnen hat Ralph mit dem Telemaster, einem Holzmodell, das für Anfänger gut geeignet ist, um das Bauen und Fliegen zu erlernen. Darauf folgten weitere Flugmodelle, die damals sehr beliebt waren, wie z. B. der Puma oder Omega. Es folgte der Bau mehrerer Focke-Wulf Fw 190 – zuerst eine kleinere Version mit 188 cm Spannweite und einem 30-ccm-Motor. Danach die große FW 190 von Arthur im Maßstab 1:4, 263 cm Spannweite, motorisiert mit einem 120er Boxer, später mit einem 5-Zylinder-Sternmotor mit 250 ccm. Der erste Eigenbau einer He 162 war der Einstieg in den gehobenen Modellbau. Davon haben die Kohlers mehrere …

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06/2025 MFI Magazin.